Sonntag, 30. Dezember 2012

gewaltmusik-nachrichtenbrief nr. 254 / 29. dezember 2012

zur bilanz des zu ende gehenden jahres gehört, dass – soweit mir bekannt – sechs gewaltmusiker opfer ihres kriminellen umfeldes wurden und eines gewaltsamen todes starben: vier rapper und ein rockmusiker wurden erschossen, ein anderer rockmusiker bei einem streit von einem gruppenkollegen tödlich verletzt. whitney houston ertrank unter dem einfluss von kokain, marihuana und betäubungsmitteln in der badewanne, mitch lucker (suicide silence) starb betrunken bei einem motorradunfall. weiterhin habe ich in diesem jahr 20 gewaltmusikveranstaltungen registriert, in deren umfeld es zu straftaten kam. über 2.367 bezifferte und zahlreiche weitere verletzte sowie 15 tote sind hier teil der bilanz.

unlängst hielt mir ein gehässiger kommentator vor, auch noch so viele einzelbeispiele würden angesichts der vielen gewaltmusiker nichts beweisen. dabei übersieht er, dass ich nur zitieren kann, was veröffentlicht ist, und was ich davon finde oder mir zugetragen wird: also die spitze der spitze des eisbergs. wann wurde zum letzten mal ein klassischer musiker im streit oder von einem rivalen ermordet, wann starb einer an einer überdosis drogen oder betrunken bei einem unfall? wann kam es zuletzt zu verletzten und toten bei einem klassischen konzert? es ist doch offensichtlich, in welch unterschiedlichen milieus gewaltmusik und klassische musik beheimatet sind; milieus wohlgemerkt, deren werte von der musik und ihren auswirkungen wesentlich mitgestaltet werden! das ist ein punkt, der von meinen kritikern ebenfalls übersehen wird: es ist weder zufall noch gottgegeben, welche werte und verhaltensweisen in den unterschiedlichen musikszenen herrschen.

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