Freitag, 27. November 2009

white now.

und dieses gefühl der niederlage, wenn man (also ich), die zahnpasta, die man vor einer woche in einem dänischen billigbekleidungsgeschäft als probe in die tüte zum neuen hübschen karo-shirt geworfen bekommen hat, dann tatsächlich kauft.

[und in der marketing-abteilung von unilever, aktionsgruppe crossmarketing, lacht in dem moment, in dem pabyack den verkauf an die zentrale meldet, eine tanja-anja diabolisch auf.]

[nablopomo 27/30]

Donnerstag, 26. November 2009

right here, right now.

sechs namen, auf die du hörst
1. caro
2. carolin
3. kosename #1, den ich mit r. im wechsel benutze
4. kosename #2, den ich mit r. im wechsel benutze
5. schnucki (von den liebsten, besten, engsten freunden gesagt)
6. schäfchen (von meiner mutter gesagt)

drei dinge, die du gerade trägst
1. schwarze strümpfe in den100 von falke
2. ein strickkleidchen (oder doch ein pullover?) von h&m mit einem tyrannosaurus rex-button dran
3. haare, aus denen ich heute morgen im halbschlaf den guten retread-conditioner nicht richtig ausgewaschen habe.

drei dinge, die du dir wünscht
1. einen unverplanten abend zuhause
2. zeit zum ausschlafen
3. das das büro-grippen-ping-pong endlich aufhört

drei dinge, die du gestern, gestern nacht und heute getan hast
1. qualitäts-zeit auf der rudermaschine verbracht, gewichte gehoben und danach auf der wassermassageliege geschlafen
2. ein trashiges vampirbuch gelesen, das schon nach wenigen seiten ein 'brennen muss salem'-artiges gefühl des unwohlseins verursacht hat, brrr. (warum will man sowas eigentlich nie im sommer lesen, wenn es schön lange hell ist?)
3. ausführlich geknutscht

zwei dinge, die du heute gegessen hast
1. eine mahlzeit, die food-blogger oatmeal nennen. meine oma hätte dazu allerdings 'haferflockenpapp' gesagt.
2. eine demeter fertig-suppe, auf deren verpackung einem empfohlen, die suppe doch bitte nicht in der mikrowelle zu erwärmen, damit sie nicht ihre wertigkeit verliert (wtf?); genau das habe ich natürlich gemacht. mit absicht.

zwei leute, mit denen du zuletzt telefoniert hast
1. dem freien mitarbeiter t.
2. kollege t. aus der kultur

zwei dinge, die du morgen tun wirst
1. qualitäts-zeit auf der rudermaschine verbringen, gewichte heben, in die sauna gehen
2. eine tasche für den wochenendausflug packen

drei lieblingsgetränke
1. espresso in maximaldosis
2. now limo
3. rotwein von mas des chimères

[merci, kaltmamsell!]

[nablopomo 26/30]

Mittwoch, 25. November 2009

4a.

ein paar stunden in der vierten klasse einer sprachheilschule verbracht. zu beginn des unterrichts erst einmal konfliktlösung. "ich möchte, dass ihr jetzt alle die augen zumacht, und an den sportunterricht gestern denkt. und dann zeigt mir mit eurem daumen, wie ihr euer verhalten bewertet." kleinteilige arbeit an der gemeinschaft, an kommunikation und konsequenzen. genau so (oder mehr, vielleicht?) wie an adjektiven, fällen, sätzen. überhaupt: sätze. jeder fehlerfreie satz ist ein kraftakt. "mit dem grundschulstoff sind wir natürlich absolut zurück", sagt die lehrerin zu mir, bevor ich gehe. "für konfliktlösung ist nämlich keine stunde pro tag vorgesehen, aber wenn die jungen das nicht hier lernen, lernen sie es nie." auf dem heimweg frage ich mich, wie das für die jungs wohl werden wird, in dieser kommunikationsgesellschaft. wahrscheinlich haben sie es gut, in dieser schule, in dieser klasse, zu acht, mit all der ansprache, all der harten arbeit. und nicht alleine, als der eine, vermeintlich dumme, abgeschriebene störer in einer vermeintlich normalen klasse von achtundzwanzig.

[nablopomo 25/30]

Dienstag, 24. November 2009

crazy love.

and when i'm returning from so far away
he gives me some sweet lovin' brighten up my day
yes it makes me righteous, yes it makes me feel whole
yes it makes me mellow down in to my soul

[nablopomo 24/30]

Montag, 23. November 2009

thinking. [#323]

einhundertsechsundsechzig.

[nablopomo 23/30]

Sonntag, 22. November 2009

the times, they aren't a changing.


mich erinnert, dass ich von 1994 bis 1996 in din a6 notizbücher gebloggt habe. emo-quatsch, zitate, songtexte. zum teil über die gleichen menschen, mit den gleichen songtexten wie heute.

[nablopomo 22/30]

Samstag, 21. November 2009

einkaufszettel. [holland-edition.]

  • kandijkoek;
  • stroop wafels;
  • speculoos;
  • kaas;
  • kruidnoten mit schokolade;
  • all bran;
  • unterwäsche;
  • eine keksdose; und
  • ein kleidchen, das mich an die sommerschuluniform meiner schule in neuseeland erinnert.

nicht gekauft:

  • vla. (times, changing.)

[nablopomo 21/30]

Freitag, 20. November 2009

jeanne claude.

vor elf jahren fuhren meine freundin t. und ich an einem sonntag zur fondation beyeler, die wrapped trees angucken. es war ein regnerischer, grauer tag, und die bäume schon ein wenig zusammengedallen und wunderschön, magisch. und dann waren da plötzlich jeanne-claude und ihre feuerrote haarpracht, in einem nebenraum der ausstellung, und weil ich so high war von der kunst, ging ich auf sie zu, bat sie um entschuldigung und sagte ihr, wie besonders ich die bäume alles fände, und wie toll der reichstag gewesen sei. sie war charming und bescheiden, und als ich sie um ein autogramm baten, da sagte sie: "i don't do that without christo. we do everything together." und dann verschwand sie kurz in einem büro und kam mit postkarten für t. und mich zurück. signiert von ihr und christo.

[mir kam es immer so vor, als sei ihre gemeinsame kunst ihre eigene sonderform von pandrogyny.]

[nablopomo 20/30]

Donnerstag, 19. November 2009

Mittwoch, 18. November 2009

i believe in taking care of myself and a balanced diet and rigorous exercise routine.

das patrick bateman-gefühl nach 30 minuten rudermaschine.

[nablopomo 18/30]

Dienstag, 17. November 2009

wtf, webzweinull? [#2]

einen wirren alptraum gehabt, in dem es darum ging, dass ich peinliche sachen auf facebook gepostet habe. panisch und viel zu früh aufgewacht, den computer angemacht, nachgeguckt. puh. nix da. hatte all die sachen aber tatsächlich gepostet. glücklicherweise aber nur als twitter dms.

[nablopomo 17/30]

Montag, 16. November 2009

in der straßenbahn.

  • das teenie-mädchen. die mausbraunen haaren mit einem dunkel gemusterten haarband streng zurück genommen. sie trägt einen zu großen, zu schwarzen wollmantel, klimperigen schmuck, und verströmt so viel abneigung zu sich und der welt, dass ich ihr wünsche, jemand könnte den ffwd-knopf in ihrem leben drücken, für ein paar jahre nur.
  • die fünfjährige. ihr gesicht is irritierend alt und müde: herunterhängende mundwinkel und tiefe augenringe; wie angela merkel auf einem cover der titanic.
  • das erstsemestermädchen. auf ihrem schoß eine longchamp-tasche und vier soziolinguistik bücher aus dem englischen seminar. jetzt, auf der fahrt richtung uni, blättert sie zum ersten mal neugierig durch die inhaltsverzeichnisse.
[nablopomo 16/30]

Sonntag, 15. November 2009

zitierfähig. [#206]

"er ist alt genug, um eine monty python reverenz zu verstehen, oder?"
"könnte knapp werden."

[nablopomo 15/30]

Freitag, 13. November 2009

robert enke.

"der deisler, der ist doch gar nicht wirklich krank. wenn er das wäre, dann würde er seine angebliche krankheit doch nicht so ausschlachten und so viel drüber reden", so der o-ton eines eigentlich ganz schlauen fussballfachmanns, vor ein paar wochen. in der normalwelt, und vielleicht ganz besonders in der sportwelt, da sind psychische krankheiten nicht wirkliche krankheiten. da fühlt man sich aber schon mal, ganz unbedacht (nein, eigentlich: unbefühlt) "heute wieder so depressiv", ohne eine ahnung zu haben, wie das ist, tatsächlich depressiv zu sein. nicht aufstehen, sich nicht im spiegel angucken, nicht mit anderen leuten reden zu können oder wollen. nicht essen zu wollen, oder dauernd essen zu wollen, ohne etwas zu schmecken. nicht lesen, fernsehen, denken zu können. wie das ist, einfach nicht zu leben. der (im kern) relativ glimpfliche ausgang von sebastian deislers krise war offensichtlich für den normal-fussball-trainer, -journalisten, -fan nicht lehre genug. verändert hat deislers geschichte meinem eindruck nach wenig bis nichts; er wurde als labiles weichei abgeschrieben anstatt ernst genommen zu werden. das stigma der psychischen krankheit ist vielleicht der eine grund, warum an depressionen erkrankte menschen, egal ob fussballspieler oder nicht, hilfe entweder gar nicht erst suchen oder nicht annehmen können, warum die krankheit nicht rechtzeitig in ihre schranken gewiesen wird. und letztendlich, warum die krankheit depression im schlimmsten fall immer noch eine krankheit zum tode ist. obwohl sie das nicht sein müsste.

[recommended reading: the noonday demon. und 11freunde: flickering lights. das gute am sehr wenig fernseh' gucken: man kriegt die mediale grausigkeit nicht mit. nur weil es bilder gibt, muss man sie nicht zeigen.]

[nablopomo 13/30]

Donnerstag, 12. November 2009

note to self. [#11]



merke: wenn dir das auto, das jemand supernettes dir für 700km hin und 700km zurück leiht, mit einem hammer und der anweisung "und wenn er nicht anspringt, haut mit dem hammer da 'drauf" und noch einem guten dutzend weiterer verhaltensregeln übergeben wird, dann bedank dich lieb, nimm deine tasche, fahr zum bahnhof und kauf ein bahnticket. vor allem, wenn du zu einem nicht verschiebbaren termin musst.

[file under: the kind of lustig, die man nicht mehr als einmal braucht. ]

[nablopomo 12/30]

Mittwoch, 11. November 2009

Dienstag, 10. November 2009

in the zone.

und dann gibt es diese tage in the zone. tage, an denen ich fünf minuten vor dem auf viel zu früh vorgestellten wecker aufwache, weil es in mir drin schon surrt vor anspannung. und diese anspannung bleibt dann, über duschen, anziehen, kaffee, zur arbeit fahren, computer hochfahren, blogs angucken, lesen, schreiben, lesen, emails, schreiben, essen, telefonieren, mehr schreiben, diskutieren, kram machen, schreiben, schreiben, telefonieren, über nichtigkeiten streiten, schreiben, lesen, schreiben, korrigieren, lesen, ressortfreigabe, fertig. surr, surr, surr. eigentlich ist das schön, sogar, old school, begrenzt, man guckt um 17 uhr auf die uhr und weiss: " in einer stunde ist das durch. gut." heute war einer dieser tage.

[nablopomo 10/30]

Montag, 9. November 2009

20 jahre.



am 9.november '89 waren mein bruder und ich alleine zuhause. meine eltern haben lange gearbeitet, schließlich gab es seit einigen wochen den "langen donnerstag", an dem unsere buchhandlung bis 20:30 aufblieb. wir haben fernsehen geguckt, ich glaube zuerst die unfassbar schlimme serie 'sledge hammer', später dann das dfb-pokalspiel stuttgart-bayern. ich meine mich zu erinnern, dass es während des spiels irgendwann eine einblendung gab, dass es in der ddr jetzt reisefreiheit gäbe, die grenzen auf wären. 'heute', oder die 'tagesschau' haben wir vorher sicher nicht geguckt.

die historische tragweite von dem, was im verlauf der nacht in berlin passieren sollte, war mir in dem moment nicht bewusst. meine klassenlehrerin, frau m., die in berlin geboren war, fehlte am nächsten tag in der schule. sie war spontan nach berlin, und als sie am montag zurück war, gab es statt mathe- und erdkundeunterricht eine geschichtsstunde mit fotos von ihrer reise an die zerbröckelnde mauer und ein stück mauer für jeden. ich suchte mir großes randstück aus, blau und silbern besprüht.

[interessant auch, wie all diese erinnerungen überlagert werden vom medialen erleben der tage danach, von späteren, ähnlich historischen ereignissen. denn fernsehbilder von trabbi-staus und jubelnden menschen auf der mauer am 9. november? gab's erst nachts, irgendwann. die tagesthemen waren noch vergeblich auf der suche nach ossis, die die grenze überquert hatten.]

[nablopomo 09/30]

ach, leben.

so lustig.

[via herrn b-seite. gestern die fas nicht richtig gelesen, offensichtlich.]

Sonntag, 8. November 2009

everyday apocaplytic paranoia.

"but i can blog my life! i could turn it into a story that way!"
"blogs? sorry, but all those blogs and vlogs or whatever's out there - they just make being unique harder. the more truths you spill out, the more generic you become."

[douglas coupland. generation a. | 15 jahre nach generation x. habe es damals t. geschenkt, zusammen mit einem mixtape, als er nach seinem fahrradunfall im krankenhaus lag. an ihm ging die magie des buches einfach vorbei; er fand es scheisse und hat die auswahl, meine zuneigung, noch zehn jahre später als vorwurf benutzt. bei mir damals wie heute (und bei jedem coupland-roman dazwischen) instant-begeisterung ob der absurden wahrheit von allem, dem detailreichen blick. ich weiss gar nicht, warum mir in couplands gesamtwerk zwei romane aus den nullerjahren fehlen. diese lücke muss baldmöglichst geschlossen werden.]

[nablopomo 08|30]

Samstag, 7. November 2009

or so the story goes.



[bon iver, der alte gauner: auch so ein spezialist für das blutigmassieren von herzen. und 'lump sum' der schönste, sweeteste song der welt. | daytrotter]

[nablopomo 07/30]

Freitag, 6. November 2009

und plock macht der traum.

musste heute an diesen einen tag im mai vor ein paar jahren denken, an das highe high davor, und an das lowe low in den stunden, tagen, wochen danach, und in folge dessen an die monate und jahren seitdem. und dann war ich ein kleines bisschen dankbar. nicht für den lug und den betrug, natürlich nicht, und auch nicht für das, was danach passiert ist, sondern für das, was ich danach gemacht habe. schicksalskitsch, zu behaupten, xyz wäre nicht passiert, wenn abc nicht... sowas weiß man ja nicht. und trotzdem. ich hoffe ihr wird es ähnlich gehen, irgendwann.

[ romance scam, bis vor einer woche nie drüber nachgedacht, klar. passiert tatsächlich leuten. | p.s. wenn wir doch noch mal über ihn reden, einmal im quartal, wennüberhaupt, dann nennen wir ihn übrigens immer noch das arsch. und so langsam ist da fast genausoviel mitleid wie hass. danach lachen wir immer über alles, denn wir haben uns wenigstens verändert, seitdem. und haben uns. lucky us.]

[nablopomo 06/30]

Donnerstag, 5. November 2009

drei sachen, die ich heute gemacht habe.

  • ein interview mit jemandem geführt, dessen musik ich schon in den 80ern mitsingen konnte (heute aber nicht mehr), und er war ganz herrlich professionell übersympathisch, und über zombie- und vampirfilme haben wir auch geredet (liebes über-fangirl, schulfreundin filiz, du würdest nicht glauben, WIE NETT ER WAR!);
  • italienische spießerinnen-strumpfhosen mit muster angehabt; und
  • mich gefragt, warum ich früher eigentlich nie gelbe linsen gegessen habe. linsen! hammergeil. schon wieder. no kidding.

[befürchte, dass ich krank werde. ob einer meiner beiden seit montag kränkelnden kollegen etwa die schweinegrippe in unser kleines, so leicht aus dem gleichgewicht zu bringendes büro-biotop eingeschleppt hat? pandemie-verbreitungs-schutzmaßnahmen ignorieren beide. habe sie mehrfach beim husten in die hände beobachtet.]

[nablopomo 05/2009]

Mittwoch, 4. November 2009

drei sachen, die ich heute gemacht habe:

  • ein interview mit einer ungarischen radiojournalistin über h1n1 geführt, also als interviewee (don't ask);
  • italienische spießerinnen-strumpfhosen mit muster gekauft; und
  • mich gefragt, warum ich früher eigentlich nie gelbe linsen gegessen habe. linsen! hammergeil.
ja, heute war ein guter tag, liebes kleines tagebuch-blog.

[nablopomo 04/30]

linklove. [#101]

h1n1 romantik.

Dienstag, 3. November 2009

thirty-one going on thirteen.

bei einer entspannten expedition durch die billigklamottenläden der stadt (a) ja, das ist eins meiner hobbys, neuerdings; und b) sind dienstagabende dafür übrigens perfekt, kommt da eigentlich irgendwas im fernsehen, das die proll-kiddies gerne gucken?) hätte ich heute fast ein outfit gekauft, das ich in ähnlicher form im herbst 1991 zu meinem allerersten konzertbesuch anhatte: sein kernstück waren zerpflückte, kurze jeans shorts zu einer blickdichten schwarzen strumpfhose. (das konzert war ein roxette-konzert in der philipshalle in düsseldorf, übrigens, und ich stand im eingezäunten pit, wie sich das gehört). kurz vor der kasse dann doch noch skrupel bekommen.

[stattdessen ein semispiessieges strickkleidchen aus diversen sorten plastik und 3% cashmere gekauft, zu dem grellbunte strumpfhosen von american apparel ganz fantastisch aussehen werden.]

[nablopomo 03/30]

erinnerst du dich?



[und es hat zoom gemacht...]

"caroline." "sonny?"



[!|previously]

Montag, 2. November 2009

beginn der wintersaison.

freiburg hat den nebel fürs erste abgestellt; stattdessen regnet es. oma-vorhänge. ohne goldkante, allerdings, denn blätter, die gestern noch auf baum und boden hübsch leuchteten, sind jetzt dunkelbraune matsche. vor der haustür die feststellung, dass der alte h&m schirm eine gebrochene rippe hat. weil der 28er bus schon an der haltestelle steht zum kioskmann, und nicht die fünf extra-meter zu karin. „eine regiokarte bitte.“ „ab heute?“ „ja.“ „47 euro.“ wundersamerweise steht der bus noch immer, ist wintervoll, kein wunder, ich war letzte woche ja auch noch nicht da. beim auspacken meines ipods werde ich von einem mir gegenübersitzendem älteren herrn unverholen boshaft angeguckt, sein alter körper scheint voller aggression zu sein. überlege kurz, die kopfhörer aufzuziehen, aber die Musik auszulassen, und auf seine beschwerde über musik, die gar nicht an ist, zu warten und mich dann mit ihm zu streiten. es ist montag, es regnet, es ist winter, meine knie tun weh, ich habe schlechte laune. dann fällt mir ein, dass ich gestern abend neue musik gekauft habe, die ich dringend hören muss. ich mache i'm in you an. der bus fährt los, und der ältere herr schmackt die lange, lange fahrt die habsburger herunter so konsterniert und laut mit den lippen, dass ich es trotz kopfhörern und 'drink your blood' auf repeat hören kann. plötzlich habe ich gute laune. wann bin ich schon noch das objekt von so viel konzentrierten jugendhass? bei der abendlichen heimfahrt mit der bahn sitzt mir ein untersetzer mann mit panischen augen und riesengroßen, schmutzigen händen gegenüber. er wringt sie die ganze zeit umeinander, als übe er, kurz nach dem aussteigen jemanden zu erwürgen.

[nablopomo 02/30]

linklove. [#100]

"ich habe eine freundin von früher, die seit jahren in einen mann aus dem fernen wien verliebt ist. er besucht sie regelmässig, aber nur wenn er will, sein leben ist ihr noch immer ein riesiges geheimnis, jeder besuch von ihm ist überraschung und macht sie sehr dankbar. sie soll ihn nicht anrufen und weiß nach 4 jahren nicht, ob der mann in einer ehe lebt, kinder hat oder nicht. sie fragt nicht, weil er dann nicht mehr kommt. manchmal antwortet er auf ihre sms, manchmal nicht, jede nachricht kommt über sie wie ein lottogewinn, sie liest ihr leben aus ihnen ab wie aus einem satz tarotkarten. "ich lerne an ihm", sagt sie immer, wenn meine fassunglosigkeit mal wieder zu deutlich wird, "er bringt mir geduld bei". aber du wolltest doch kinder? frage ich dann manchmal, sie ist 43 oder so, "er wird noch dahin kommen", sagt sie. eigentlich sei er gar nicht ihr typ, auch nicht besonders schön oder so, aber es ist eben der mann ihres lebens. inzwischen frage ich nach ihm wie nach einer normalen beziehung, und wie gehts mit m.? frage ich, dann kommt eine kleine sms-exegese, dabei wird ihr tonfall tapfer, dann reden wir wieder über andere dinge."

[hotel mama: ein euro zehn | vollkommen überlesen, bis ich den link bei ppt sah. er kommentierte zutreffend "es muss ein seltsames Gefühl sein, solche macht über die ohnmacht eines anderen zu haben."]

zitierfähig. [#205]

"affekte sind selten gut."

"so würd' ich den satz zwar nicht unterschreiben, aber auf deinen speziellen fall angewandt hast du da wohl recht."

Sonntag, 1. November 2009

don't you be hysterical!


und alle jahre wieder: die lieblingsband. diesmal im atlantik.

("als ich hier reingekommen bin, dachte ich 'oh, hier waren wir letztes mal, oder?" "yup, waren wir." "lustig!")

diesmal so ganz ohne distanzierte kühle. stattdessen scheusslich-schöne hemden, freudiges lächeln und so ziemlich jeder lieb gewordenen knallersong aus zehn jahren band, und erst einem drittel so langer zuneigung zu dieser band. musste daran denken, wie es davor war, und dass ich so gar keine ahnung von nichts hatte, damals. und schmunzeln beim wissen darum, in noch einmal drei, fünf, zehn jahren sicher genau das gleiche über das heute zu denken. wie das so ist, eben.

und gut ist es. sehnsucht, dringlichkeit, intelligenz, anspruch und schweiss: alles drin in diesem konzert, in dieser band, in diesem abend, in allem. nach dem sehr schönen konzert noch ein bisschen nostalgiegeladenes kleingeld hin-und herreichen an der theke bei einigen kleinen jägermeistern, dazu uncoole ehrlichkeit und philosophieren über die viele-welten-interpretation und die magie dieser einen, legendären kts-country-party.

später beim fahrrad aufschließen noch eine gute fahrt gewünscht, zwangsläufig an eine ähnliche szene an einem weitaus unglücklicheren abend in köln gedacht, und mich gefreut, dass sich zwar viele dinge absolut gar nicht, manche aber doch ändern. bei der fahrt nach hause, eingehüllt in den schön heimeligen freiburger herbstwinternebel auf der sautierstraße, schließlich irgendeinen der lieblingsbands-lieblingssongs laut vor mich hin gesungen. ich glaube es war 'modern attraction'.

['all we have is now' oder 'and not quite made the transition' hätten allerdings auch gepasst.]

[nablopomo 01/30]