Montag, 9. November 2009

20 jahre.



am 9.november '89 waren mein bruder und ich alleine zuhause. meine eltern haben lange gearbeitet, schließlich gab es seit einigen wochen den "langen donnerstag", an dem unsere buchhandlung bis 20:30 aufblieb. wir haben fernsehen geguckt, ich glaube zuerst die unfassbar schlimme serie 'sledge hammer', später dann das dfb-pokalspiel stuttgart-bayern. ich meine mich zu erinnern, dass es während des spiels irgendwann eine einblendung gab, dass es in der ddr jetzt reisefreiheit gäbe, die grenzen auf wären. 'heute', oder die 'tagesschau' haben wir vorher sicher nicht geguckt.

die historische tragweite von dem, was im verlauf der nacht in berlin passieren sollte, war mir in dem moment nicht bewusst. meine klassenlehrerin, frau m., die in berlin geboren war, fehlte am nächsten tag in der schule. sie war spontan nach berlin, und als sie am montag zurück war, gab es statt mathe- und erdkundeunterricht eine geschichtsstunde mit fotos von ihrer reise an die zerbröckelnde mauer und ein stück mauer für jeden. ich suchte mir großes randstück aus, blau und silbern besprüht.

[interessant auch, wie all diese erinnerungen überlagert werden vom medialen erleben der tage danach, von späteren, ähnlich historischen ereignissen. denn fernsehbilder von trabbi-staus und jubelnden menschen auf der mauer am 9. november? gab's erst nachts, irgendwann. die tagesthemen waren noch vergeblich auf der suche nach ossis, die die grenze überquert hatten.]

[nablopomo 09/30]