Donnerstag, 6. August 2009

these are the days to hold on to.



es ist august, und mit dem august kommt die melancholie. das ist er jetzt, der sommer, dieser sommer, der einzige, der zählt. morgens aufwachen, ohne decke, und über den hund steigen und im bad von der sonne geblendet werden. es ist der sommer der von der minderjährigen putzfrau kaputt geschrubbten espressomaschine, drei, viermal am tag benutzt, danach im bad teures shampoo und avene waschlotion. später jeden tag ein anderes kleidchen, aber fast immer die wunderbar seltsamen crocs-pumps und kaugummikugel-ohrringe. der cruiser und ich fahren in die stadt, die tägliche tdf-etappe sautierstraße, und in meinem kleidchen fühle ich mich auf dem wunderschönen fahrrad, auf das mich jeden tag mindestens zwei leute ansprechen, wie ein klischee. im büro ist es heiss, aber entspannt, wir reden mehr, plötzlich, und das ist gut, und trinken alle das billige penny-wasser in den hellgrünen flaschen und gehen früh nach hause und sind viel glücklicher, als je zuvor. in der mittagspause fahre ich durch die fußgängerzone (wo ich angemeckert werde, immer) in die gartenstraße, wo der hund mir schon entgegen läuft, während ich das rad abschließe. r. trägt dünne leinenhosen und wife beaters, und ich verliebe mich neu, wieder, mehr, jedes mal, wenn er zu mir kommt, zum knutschen, die behandschuhten hände in einem lustigen winkel weggestreckt, neben sich ein kleines kundenmädchen, das seltsam guckt, weil ich nicht so aussehe, als würde ich zu diesem mann gehören. ich küsse die familie zur begrüßung und werfe den hund rum, während ich mit albern hoher stimme 'mein hund! mein hund!' exklamiere. dann laufen der hund und ich an der dreisam entlang, wo es heiß ist und sonnig und staubig, und ich jedes mal daran denken muss, wie es war, zum allerersten mal nach freiburg reinzufahren, auf dem zubringer, irgendwann in den 90ern, auf klassenfahrt. es ist der sommer, in dem ich per podcast zur läuferin mutiert bin, und ich grinse in den letzten minuten meiner c25k-runs, die robert ullrey mir ansagt, wie doof vor mich hin, vor freude über die einfacheit von allem. am abend, beim aufschließen der wohnung rufe ich "hallo wohnung". auf dem balkon der jungle, im kühlschrank sind essensreste, die wir vergessen haben, sobald sie drin sind, now limo (so viel besser als bionade), und überall das salz, in dem die kapern wohnen. es ist der sommer, in dem ich dressing-machen lerne, endlich, und der sommer, in dem ich schrumpfe, immer weiter, hallo schlüsselbeine, sternum, rippen, hüftknochen, muskeln, schön euch zu sehen. am abend gucken r. und ich dem mond zu, wie er über dem nachbarhausdach aufsteigt, und ich fange an zu weinen vor glück, jeden abend. dieser sommer, er riecht nach lush's karma und penaten gute nacht-lotion, er schmeckt nach frühlingsquark und möhren vom bioland-stand (wo sie mich mittlerweile kennen, und meinen, ich würde aus all diesen kilo möhren saft pressen), nach himbeeren, den unfassbar leckeren balkontomaten und nach mangoeis von pornofino und häagen dasz. bill callahan singt seine traurigen lieder über verlorene liebe und den tod, während ich meine muskeln auseinanderziehe, am frühen abend im gym, lächelnd und seufzend vor schmerz, der vergeht, und sonst singt julian plenti, wenn mein ipod an ist. den rest der zeit läuft swr1. und dort singt billy joel von der vergänglichkeit. 'cause it will not last forever.