Montag, 12. März 2007

homestory. [father-in-law-to-be-edition.]

mittagszeit. während des kurzen fusswegs zwischen tiefgarage und elterlichen geschäft bleibt meine mutter plötzlich stehen.

"hallo w.!" ruft sie dem mann hinterher, der gerade mit dem rad an uns vorbei gefahren ist. "hast du ihn nicht gesehen?" raunt sie mir zu, und auf den dritten blick erkenne ich den mann in der blauen allzweckjacke, der mit seinem rad auf uns zu rollt. es ist t.s vater, der auch der ex-chef meines bruders ist.

es folgen ausführliche updates und nettigkeiten. was macht f.? ach, das termingeschäft ist ja so anstrengend für die jungen kerle! will er für immer in london bleiben? geburstag? wars schön? wir hatten ja letztes jahr ein grosses fest, und die blagen waren auch alle da! ist i. schon pensioniert? bist du auf dem rückweg vom englischkurs in der vhs? ich arbeite in f. beim b.verlag. ja, schreiberling, haha!nettigkeiten, die meine mutter nicht nur aus allgemeiner freundlichkeit heraus aufbringt, sondern auch wegen des dieser-mann-wird-vielleicht-nein-hoffentlich-der-schwiegervater-meiner-tochter-dings, das hoffnungsfroh hinter ihren lächelnden augen puckert. uh.
sie ist mit t.s mutter immerhin zur schule gegangen. und überhaupt, ein junge aus hometown. alles gut!

[hätte ich mal nicht gesagt, dass t. im januar in freiburg war. und wir uns letztes wochenende gesehen haben. und wäre ich mal an weihnachten nicht so offensichtlich glücklich gewesen. und würde ich überhaupt einfach noch viel weniger sagen. fuck.]

ich befürchte die ganze zeit, das sie seinem vater gegenüber eine anspielung macht auf t. und mich (immerhin hat sie seiner mutter vor jahren mal erzählt, dass ich ihn gegoogelt hatte; damals, als sie selbst noch nicht wusste, wie man das macht, leute googeln), aber auf die idee kommt sie heute nicht, und während sie neben mir steht, meine mutter, und wir minute um minute mit t.s vater reden, und der mich fragt, was ich denn so mache, und wo ich lebe, und wo ich hin will, und t.s name nicht einmal fällt, und keine anspielung auf weihnachten kommt oder auf sonstwas, kein "und das ihr das noch mal hingekriegt habt, wie schön!", noch nicht mal irgendwas über seine ausstellungseröffnung, letzten samstag, gar nichts über ihn, erst recht nichts über mich und ihn, über uns [was mich ohnehin, erm, überrascht hätte], da kann ich sehen, wie die augen meiner mutter sich weiten, und sich die hoffnungsfroh puckernde erwartung mit enttäuschung mischt.

irgendwann dann haben wir drei genug geredet, t.s vater steigt wieder auf sein rad, nette unterhaltung gehabt, ach, ach, und wir gehen weiter, und das erste was meine mutter sagt, als er außer hörweite ist "der weiss das gar nicht!". nein, weiss er nicht.

uh.

just what i needed.

[genau wie all die geister, die überall sind, auf der a42, auf dem bürobodenbelag im geschäft, überall, und das tape ist immer noch im autoradio. und als wär das alles noch nicht doof genug, dazu dann auch noch das allein am tisch zurückbleiben während des familienfestes, während alle tanzen, die eltern glücklich, mein bruder glücklich, alle glücklich, nur ich nicht, und all die fragen nach freund und ehe und kindern und das irgendwie unterstellte lesbisch-sein, denn wer ist schon alleine ende zwanzig, wenn er so aussieht wie du? it's a heartache, nothing but a heartache.]