Donnerstag, 22. Juni 2006

day one.

1. sigrid behrens. okayer film. arg gewollter text voller schwulst und abgenutzter bahnbilder, der alles enthielt, was ich an aktueller literatur überflüssig finde. laaaaangweilig.

2. bodo hell. semiguter film, wobei besserwissend mit holzstock den berg hochsteigende menschen immer abschreckend rückwärtsgerichtet und vergangenheitsidealisierend wirken, noch abschreckender als menschen das mit nordic walking stöcken tun. er sieht aus, als wäre er schon tot, irgendwie. der text hingegen ist unterhaltsam avantgardistitsch, unterhaltsam gelesen, und für die maultrommel gibts coolness-punkte. very un-bachmann. wuff!

3. silvio huonder. ganz schlechter film, und der passt zu dem ganz schlechten text. schrecklich langweilige bildsprache, arg bemühte symbolik, grässliche adjektive, langweiliger erzähler. keine frau benutzt in der unterhaltung über eine abtreibung das wort 'schwangerschaftsabbruch', sie sagt 'abtreibung'. überhaupt, was motiviert diese menschen? alles sehr arg belanglos. und dann auch noch schlecht gelesen. warum nur mögen die juroren das? gähn.

4. clemens meyer. ganz schlechter film, inklusive musik aus dem trainspotting soundtrack, der aber eigentlich doch großartig ist: der vermeintlich prollige ossi autor mit hund und bildzeitung auf der hässlichbraunen couch sitzend; es fehlen nur bierflasche und wifebeater. er trägt heimlich sicher gucci anzüge und hat eine überschicke zweitwohnung, von der niemand etwas wissen darf. schöne kompakte, eloquente geschichte mit passender erzählstimme, schon vorhersehbar ja, aber interessant und mit schöner bildlichkeit und dazu auch noch passend gelesen. very fein.

5. angelika overrath. grausslicher film dank eingeblendeter sätze über die autorin. warum nur lassen sich autorinnen ungeschminkt vor einem regal mit einem grünen gummidrachen interviewen, für so einen film? warum die offensive hässlichkeit? warum 'findet nemo'? nach zehn minuten eingeschlafen, und erst aufgewacht, als burkhard spinnen darlegt, dass aquaristik liquide modelleisenbahn sei. nicht so viel verpasst, glaub ich.

6. kevin vennemann. beinahe semi-guter film, trotz der typischen autor-über-brücke-lauf-szene, allein, weil er nicht irgendwo steht, und sich erklärt, und man nur teile seines gesichts sieht. abzüge gibts für coldplay, das hätte er nicht zulassen fürfen. überhaupt ist er der zweite mit coldplay im film. bah. hübsche tattoos an hübschen typ, der auch noch einen interessanten text geschrieben hat, der als teil eines ganzen funktioniert. bei der folterszene dachte ich: gezielt auf klagenfurt geschriebener text, aber das macht ja nix.

7. andreas merkel. im film der mit abstand peinlichste voice-over heute, und die hässliche wilson sporttasche hätte auch nicht sein müssen. aber ein nicht unsympatischer typ, auch wenn er in mitte fussball spielt. hätte er emo-haare, er wäre ein hipster klischee. netter text, den ich bei einer der besseren bloggerlesungen erwartet hätte.

dürfte ich heute den preis verleihen, bekäme ihn: clemens meyer.
liebster juror des tages: burkhard spinnen.
schlechtester vorstellfilm des tages: silvio huonder.