Mittwoch, 12. April 2006

i wanna know what it's like on the inside of love.

matthew caws. [nada surf.] ira elliot. [nada surf.] daniel lorca. [nada surf.] setlist. [nada surf.]
und dann erklärt matthew caws, dass er es gern hätte, wenn jetzt alle tanzen würden, beim nächsten lied. sie hätten da eine choreographie fürs publikum, nichts schweres, nein, nur einslinks, einsrechts, einfach so. und das machen sie vor, die drei überraschend hübschen herren aus new york, und das publikum macht es nach, natürlich tun sie das, und dann singt matthew 'inside of love', und ich steh' vor der bühne im jazzhaus, linke seite, wie immer, und eigentlich will ich den song filmen, immerhin mal ein lieblingssong gewesen, irgendwann, ach was, immer noch, aber damit muss ich nach 10 sekunden aufhören, denn tanzen, singen, sobeinahweinen und filmen, das ist selbst für eine multitaskerin wie mich dann doch eindeutig mindestens eine aktivität zu viel. und so steh ich also vor der bühne, immer schön einslinks, einsrechts trippelnd, tanzend, singend, sobeinahweinend, das dieser tage immer wieder mal viel zu deutlich werdende ungebundeneatomgefühl im magen, mal wieder und immer, und alles ist musikbedingt gleichzeitig ein bisschen zu viel und absolut wunderbar, totally high highs, completely low lows eben, wie immer. und dann im genau richtigen moment angeguckt werden, bei der genau richtigen textzeile, der total entlarvenden, der textzeile, die man wirklich total von herzen mitsingt, und genau dabei erkannt werden, und zurück erkennen, und genau in dem moment erkennen, dass man eben gerade doch nicht allein ist mit diesem ganzen dreck, dem ungebundenenatomgefühl im magen und den coping mechanisms, die man so dazu entwickelt hat, denn sonst hätte herr caws nicht dieses lied geschrieben, und sonst würde er es jetzt nicht singen, und sonst würden nicht die anderen beiden männer auf der bühne mitsingen, und die vielen leute vor der bühne auch, und sonst hätte man mich wohl auch nicht so angeguckt, nein. und das frappierende ist ja, dass genau *das* das ungebundeneatomgefühl weggehen lässt: die erkenntnis, dass es ja doch allen irgendwie guten menschen irgendwie so geht, every once in a while, oder dauernd, und dass das alles halb so schlimm ist, weil musik verbindungen dagegen schaffen kann, und wenns nur für einen blick lang ist, oder einen song, oder ein konzert, oder einen abend, und dass musik einen die hoffnung nicht aufgeben lässt, dass es vielleicht auch mal für immer anders sein könnte.
totally emo, diese zwei stunden in denen matthew caws singt, und zwar auf die beste art possible, eine traurigmachende, glücklichmachende emowelle. irgendwann erzählt herr caws die geschichte hinter 'your legs grow', vom gefühl durch die strömung beim schwimmen den boden unter den füssen zu verlieren, und ihn erst langsam wiederzufinden, 'caus your legs grow. und das ist es, das ist alles, das ist mein letztes jahr, denn das ist passiert, in dem jahr in dem ich kein nada surf hören konnte, und nichts mehr glauben konnte, weder jemand anderem, noch mir selbst und dem was ich meinte zu fühlen, aber langsam wird das was, mit den wachsenden beinen. die zehenspitzen kommen schon wieder ran an den boden, und das ist gut, genau so wie es gut ist and you're the only person in the world i feel this way about mitzusingen, und dabei an jemanden zu denken. if you were here, baby, we'd increase the dose, und zwar sowas von, dass du mit dem kleingeld nicht mehr hinterher kommen könntest.
matthew & franceso. [nada surf.] boys in bands. daniel. [fuck bush.] matthew.
[und dass der herr lorca für vor dem konzert und zwischen den bands eine cd gebrannt hatte, auf der 'iou' drauf war, und wir uns deshalb über emily haines unterhalten mussten, dreiundvierzigjährige männer trotzdem total irritierend überzielgruppig sein können, matthew caws so wundervoll ist wie er ist, geburtstagsfeiern mit und für überfans eine gute sache sind, es konversationen über deception und musikisteinjobjaneinvielleicht gab, und unterrichtsstunden im bierflaschenöffnen und alkohol: ja, all das war auch schön.]
[review&video@fudder.]