Donnerstag, 31. März 2005

procastination.

und ausserdem procrastinate ich mir gerade hier den arsch ab. das leben allein in freiburg, voll arbeit und examensvorbereitung und neuem monitor kaufen und kein dsl haben und keine kamera und noch weiter weg vom mann, das erscheint mir gar zu anstrengend im moment.

dumm. ja.

selbstzitat. [#1]

" just need a good bottle of wine, someone who'll cook me dinner and a good - excuse me, i'm one of those foul mouthed direct german girls- screw."

namensschild.

me.

seit heute habe ich ein namensschild.
wie die sonstigen mitarbeiter der elterlichen buchhandlung auch.

nicht, das ich hier arbeite. ich meine: ich arbeite schon. ich kann bücher verkaufenbücher, am liebsten und besten reiseführer, kochbücher, romane. aber sonst mach ich nicht viel hier. ich schände den computer der dsl anschluss hat. ich geh ans telefon. ich zähle abends das geld.
aber ich arbeite hier nicht. ich werde hier nie arbeiten. ich werde diese buchhandlung nicht übernehmen. nie.

mein vater schlägt alle paar monate, gerne wenn in der nähe des geschäfts mal wieder eine wohnung frei ist, immer wieder vor, dass ich doch das studium aufgeben solle, und den laden übernehmen solle.
sein traum.
[neben dem, dass ich mein studium endlich mal abschliesse.]
wie das so ist, bei eltern die selbständig sind.

aber das wird nicht passieren.

bücher ja. immer. jederzeit.
aber nicht verkaufen, nicht jetzt, wo es eh zu ende geht mit der selbständigen kleinen buchhandlung, nicht auf dauer, und erst recht nicht in diesem landstrich, wo man viel "jedes kind kann schlafen lernen", "weight watchers - der 4 wochen plan" und "sakrileg" verkauft (und auch schon mal, wie kürzlich erst, so schlager wie "der familienbegleithund im modernen hausstand"), aber zu selten mal was schönes, was man selbst mag.

ich versuche immer die harmlosen sachen zu pushen, den franzen, den eugenides, martell, connie palmen, ian mcewan und die booker nominierungen rauf und runter, aber auch das klappt meist nicht, nein, man will immer noch frau pilcher und dieses scheussliche buch von susanne fröhlich und dan brown und dieses deutsch-frau/frau-deutsch.
ekelhaft.
ich zehre noch immer von dem total heissen, tollen, sexy kunden im dezember, mit dem ich über douglas coupland reden konnte, der ein jamie oliver kochbuch kaufte, und schotts sammelsurium und "life of pi" und was noch alles.

ich und buchhändler? nein.
klar, schöner beruf. wirklich jetzt. aber nicht für mich.

mein vater kriegte heut auch ein neues namensschild.
er arbeitet ja schliesslich hier, so richtig. wenn auch nicht mehr so ganz richtig, seit der herz op.

er wehrt sich da auch gegen, gegen das namensschild, wie ich, trägt seins nie, verliert es dann, mit absicht. ihn halten alle immer für den chef, er braucht das nicht.

mein vater kriegte richtig feuchte augen heute morgen, als ich das namensschild ansteckte.

ich konnte sehen wie es ratterte hinter seiner stirn.

"das wird noch was. sie übernimmt den laden jetzt doch, das ist der erste schritt. das wird noch was. sie sucht sich jetzt einen netten jungen hier aus der gegend, ein handwerkersmeister, das wär was, und dann wird ein haus gebaut, in dem neubaugebiet hinter dem friedhof.
und alles wird gut."


wird es nicht papa. echt nicht.
das namensschild ist nur das, ein namensschild. nicht ein anzeichen, dass es sich alles noch ändert.

tut mir leid. ein bisschen zumindest.
echt jetzt.

incomplete.

"in your world my feet are out of step
and my arms won't move
my hands won't grab
i will never read your stupid map
so don't call me incomplete
you're the freak"


gestern zur ausfahrt aus der tiefgarage im auto gehört, und es war wie zum ersten mal.
ein perfektes lied. ganz wunderbar.

posamenten.

allein zu haus, [es klopft an meiner tür/wer ist da das schicksal?/öffne mir nein, das schicksal hat nicht geklopft, aber das lied hab ich heut im kopf, komisch.], bisschen kränkelnd, sehr sehr müde, gestern abend wieder im hause chanel geschaut, mit kamera bewaffnet klar, noch einen blick auf das traumkleid erhaschen.

[ogle schon seit gestern bei ebay den haute couture katalog von 2004.2005. ob da ein bild von der rückenansicht des kleides drin ist?]

aber diesmal nix da mit dem traumkleid, noch nicht mal ein einen kleinen blick gab es zu erhaschen, stattdessen:
die posamentenschneiderin von chanel.

posamenten? posamenten.

die posamenten sind ja das, was den klassischen chanel look prägt. kann man so sagen, kann man unterschreiben.

die posamentenschneiderin von chanel ist eine bissige, 75jährige dame, madame pouzieux, die irgendwo im nirgendwo auf einem bauernhof lebt und ihr heu selbst einfährt.
sie hat aber wohl angeblich die perfekte technik, ist handwerklich besser als jede andere posamentenmacherin der welt, kannte coco noch. deswegen fährt man ihr das material im bmw aufs dorf und sie werkelt dann rum, so für sich (aber erst, wenn die pferde gefüttert sind, das heu eingefahren ist), und am ende klappt alles noch, gerade eben rechtzeitig.

die borten, kordeln, paspeln aller chanel haute couture stücke werden in der dachkammer eines pferdestall in der französischen provinz auf uralten webstühlen und rostigen nägeln hergestellt, während eine alte, bissige, lustige frau dabei ihre katze anfährt, sie solle nicht so am garn ziehen.

vollkommen geil.

masochistisch.

zähne so sauber, dass sie wehtun.
das spricht meine masochistische ader an.

gleich noch einen termin für die zahnreinigung gemacht.
schön.

Mittwoch, 30. März 2005

jetzt?

jetzt gleich?
aber ja doch!

bittebittebittebittebitte.
ja. ja. ja. ja. ja. ja. ja.

[musste nur mal eben gesagt sein]

halbspam.

gestern erstes spam bei gmail.
hat 10 monate gedauert.

ich schau vollkommen gierig in den spam ordner.

anti-climax:
es ist eins dieser amazon kunden werbemails.
halbspam, also nur.

süss.

kompliment.

gestern endlich, nach mehrwöchigem warten, mit der post das tape erhalten, auf dem die erste liebe singt.

[ist das ein guter titel für ihn? die erste liebe? wohl nicht.
verpasste erste liebe vielleicht. aber das ist, wie so viele wahrheiten, ein wenig lang, ein wenig umständlich.
also zum zwecke dieses blogs: die erste liebe.]

hab es bestellt, unter eigenem namen auch noch, welch dummheit, dachte ich in dem moment, nachdem ich den bestellen button geclickt hatte, der entgültige beweis, dass ich ihn google, stalke, beinahe, aber schon kurz danach dachte ich mir: "was solls".
in the grande scheme of things ist das egal, und zwar sowas von.

gestern abend dann, zu hause, das neue tape in mutters gutesniebenutztes tapedeck getan, und tatsächlich, das ist die erste liebe, die da sprechsingt, über schwerem und trotzdem schwerelosen elektrosound, der durchaus als nebenprodukt bei aufnahmen von the notwist entstanden sein könnte.

was er da treibt, die erste liebe, ist mehr slam poetry als singen, und das ist schön, auch wenn es dazu führt, dass man entweder die musik hören will, das schöne wurlitzer (welches ich dem mann natürlich gleich noch als beute auf die mailbox tragen musste, wie eine treue katze ein totes rotkehlchen) und den groove und die gitarre, die sich da hinten in der ecke versteckt, oder den text, sein gemurmel.
beides gleichzeitig geht nicht so recht, da herrscht eine dissonanz, aber auch die ist nicht unangenehm.

während ich der ersten liebe so zuhöre, denke ich an den abend, an dem ich mich in ihn verknallt habe, es war juni, es war 1994, und ich saß im flur einer jugendherberge auf kaltem fliesenboden und hörte zu, wie er einer gruppe jungs eine einschlafgeschichte erfand, über die erfindung der geschirrspülmaschine.

ich denke an ein video auf dem wir theaterspielendknutschen, und er gibt thumbs up hinter meinem rücken.

ich denke an vodka und orangensaft und weglaufen und autofahren und jogger im herbst, die immer wieder an uns vorbeikamen und an kühe auf radwegen und an seinenbestenfreundknutschen und an unsgegenseitigdurchszimmerscheuchen und an subtilität und an einen abend in münster, der echt scheisse war.

ich denke daran, dass es jetzt schon 5 jahre her ist, dass ich ihn uns zuletzt gesehen haben, und dass ich vollkommen off the rails war, damals, und müll geredet habe, psychoaktiven medikamenten und alkohol sei dank. ich habe nichts kapiert an diesem wochenende. gar nichts, und ihm trash erzählt, absoluten trash, und nichts unter kontrolle gehabt, am allerwenigstens mich.

ich denke daran, dass ich noch ein tape habe, auf dem er spricht, und zwei handvoll freunde, und ich auch, ein tape auf dem ich gerade eben noch 15 bin und kiekse und mehrfach "das ist unfair" brülle, untermalt von orff's "o fortuna". lustig ist das tape. schmerzhaft auch. ein akustisches photo, jenes tape. ein photo, auf dem jeder von uns sich genau so aussieht, wie er wirklich aussah an dem tag. hässlischschönunschuldigverloren.

und all das macht mich lächeln, und sowas von gar nicht unsentimental. und froh.
wer hätte das gedacht.
froh.

ein schönes tape hast du da gemacht, erste liebe. vielleicht bist du ja da, nächstes mal in hamburg.
schön wär das.

falls ja, dann werde ich dir sagen, dass ich es hab, dieses tape, dass ich die songs gerippt habe und itunes sie mir regelmässig serviert, und ich jedesmal lächeln muss, innerlich, wenn du anfängst über diese grooves zu murmeln.

ich werde dir ein kompliment machen, zu diesem ding.

mal sehen, wie du reagierst.

liebe post,

danke fürs ausnahmsweisemalschnellsein.
geht doch wenn du willst.
merk dir das mal: das macht menschen glücklich, das schnell sein, hier wie dort.

viele bussi,
c.

plan #3.

oktober. frankfurt. buchmesse. rowohlt party.

dazu notiz ans selbst:
anfang september vetreter h. ein nettes email schreiben.

plan #2.

weiterhin hemmungslos obsessiv in diesem blog von herrn krausser schwärmen.

er ist internet bewandert. er googelt sich zweifelsohne selbst.
falls er also hier mal vorbei kommen sollte:

helmut krausser: sie rocken.
vollends.

plan.

ich könnte meinen sommer in berlin verbringen.

die nächte mit dem mann.
die tage in den strassen und grünanlagen kreuzbergs, einen ipod mit lausprechern dabei, auf dem im shuffle mode genie & handwerk, die pixies, placebo (aber nur das frühe werk), air, bruckner und die kraussersche kammermusik laufen würden.
dazu würde ich, dekorativ und luftig gekleidet, das kraussersche gesamtwerk lesen. nur erstauflagen natürlich. und schön hochhaltend, ist ja klar, die titel für passanten deutlich lesbar.

das sollte doch reichen um ihn mal kennen zu lernen, den herrn krausser.

ich habe einen plan.

haute couture.

gestern abend, beim genuss der unterhaltsamen doku-soap im hause chanel haben sich inaktiviert geglaubte teile meines weiblichen gehirns gemeldet.
with a vengance.

ich will ein chanel haute couture kleid haben.
ein bestimmtes. ein altes auch noch. aus der kollektion 2004/2005.
wenn auch nicht in der form, in der es letztendlich über den laufsteg ging, sondern so wie es vorher als entwurf aussah, in etwas anderem material, in anderen farben. vielleicht die zwei schattierungen weiss, oder schwarz/weiss, egal. auf jedenfalls mit dem langen train, ohne die auffälligen nähte, corsagenkleid und überkleid unterschiedlich.

mein gott, es war einfach GEIL, dieses kleid. perfekt.
ich hab zitternd am rand des sessel gehockt. anschliessend das fernsehbild fotografiert.

ich bin eine frau.
offensichtlich.

rrroaaar.

flickr.

"yay, --- has marked you as a contact, too"

Dienstag, 29. März 2005

gemeinsam/gesund/genital.

heute in einem buch in das ich -trotz meines hang zur hypochondrie- seitdem es in meinen besitz gelangte noch nie hineigeschaut hatte, und welches die autorin nicht nur für mich signiert, sondern noch mit guten wünschen für mich und mein studium versehen hat (ich wünschte es wäre ein scherz, aber nein, die mutter ist schuld, hat bücher verkauft bei einem ihrer vorträge), beim zufälligen durchblättern im kapitel über vaginalinfektionen ein schön zu wissendes medizinisches tibit gelesen:
neue sexualpartner müssen erst eine gemeinsame, gesunde bakterienflora aufbauen.

das ist doch was.
vollkommen ursprünglich.
wieder ein indiz dafür, dass exemplare des homo sapiens sapiens auch nur säugetiere sind, etc.

ernsthaft jetzt: ich finde es vollkommen cool, dass mich soviele bakterien bewohnen. es gab vor jahren in national geographic mal geilen artikel (ha! gefunden: "body beasts: no man is an island. he is an ecosystem") über bakterien und einzeller die den menschlichen körper bewohnen. so unter anderem milben, die in den haar follikeln der augenbrauen leben.

schöne archaische anmachsprüche:

"komm, liebster, lass mich deine stirn an deiner reiben, meine augenbrauen milben möchten deine kennenlernen."

oder (noch besser):

"komm, babe, lass uns an unserer gemeinsamen, gesunden, genitalen bakterienflora arbeiten."

ich musste spontan an einen exlover denken, der mehrfach so massiv ausschlag nach dem sex mit mir bekam (er bekam existenzangst um sein genital), dass ich mich damals fragte, was sein körper ihm da wohl über mich mitteilen wollte (irgendwas along the lines of "du willst ihn doch gar nicht in diese frau reinstecken").
dabei ist die lösung so einfach: wir hatten wohl einfach nicht genug sex. keine gemeinsame, gesunde bakterienflora!
schön zu wissen, so im nachhinein.

danke, frau dr.breitenbach.

Montag, 28. März 2005

< needy >.

vorsatz: endlich so voll und ganz aufhören mit dem sorgen für mich behalten. mehr qualitativ hochwertiges reden, mit denen die nah sind. und leute nah machen, durch mehr qualitativ hochwertiges reden.
denn: so wird das nix, wenn mein erster impuls immer noch ist, mir irgendwo ein thematischpassendes ubb zu suchen.
ok, zugegeben: das war kein wirklicher impuls. aber dennopch: ich habe darüber nachgedacht, für eine nanosekunde, eine nanosekunde zuviel.

ich hab gestern abend mit alex telefoniert, eine stunde lang, mittag in jacksonville, 28°C, und er sass unter einem baum und ich habe gemerkt wie sehr er fehlt, wie sehr mir reden fehlt, wie sehr mir überhaupt ein clan fehlt dieser tage, eine sippe, aber auch das war gut.

irgendwie bin ich immer noch nicht vom hamburg wochenende de-briefed, und das schmerzt.

ich hab zwei duzend sachen im kopf, sachen die nicht gesagt sein müssen, aber eben doch gesagt sein sollten, aber wenn sie dann da sind, die wertvollen kleinen erschlichenen telefonminuten, dann ist das alles verschwunden, der kopf leer gefegt [weil das ja alles eh nur die vergangenheit ist die da rumschleicht, die die unsicherheit mitschleppt, nur um mal eben hallo zu sagen] und ein bisschen schnurren und knurren reichen vollkommen aus.

[bis vergangenheit und unsicherheit noch mal eben vorbei gekrochen kommen, drei vier stunden später, und mir unsicherheiten einflüstern, die wirklich vollkommen peinlich, unnötig und dumm sind.]

der grund für all das ist einfach:
fühle mich immer noch unterdosiert. massivst.

dies erscheint bei näherer inspektion, mehr introspektion, extrem kurzsichtig, denn was will ich denn noch zusätzlich? reicht doch alles, wenn man so klassische momente hat wie das sms-fiepen des handys mitten hinein in masturbatorische mailbox momente heut morgen. diese gleichzeitigkeit sollte doch wirklich reichen.

fühle mich un petit peu needy.
und das kann ich ja sowas von gar nicht ab.
höre deswegen auch jetzt sofort damit auf.

< / needy >

fühl mich tatsächlich sofort besser.
schön.

daylight saving.

nachteil der zeitumstellung: mein vorteil der welt gegenüber, stets gegen 5:45am wach und aktiv zu sein, ist weg.

heute morgen sogar bis nach 8am geschlafen, da ist der tag ja schon fast vorbei, und als resultat ist es noch schlimmer als sonst schon, das always rushing, always late.

muss mich schnellstens umgewöhnen, früher schlafen, früher aufwachen. sonst wird das nichts mit mir und dem fleiss und herrn medicus die nächsten wochen.

grüngelbgefärbt.

meine heutige leicht grüngelbgefärbte melancholie könnte sehr leicht durch kuscheligliebevollen nachmittäglichen beischlaf behoben werden.

zu dumm, dass diese erkenntnis mich so gar nicht weiter bringt.

stattdessen in diesem theater: dornenvögel, teil drei.
das kann ja noch heiter werden mit der stimmung heute.

lamm in mediterraner sauce.

die mutter fütterte heute morgen die katze.
sheba: lamm in mediterraner sauce.

ist ja schliesslich immer noch ostern.

Sonntag, 27. März 2005

sentimentalitäten.

gestern abend nach einem tag voll arbeit, nervigkeiten und emotionalem cold turkey eine grundsatzentscheidung zum abendlichen fernsehkonsum:

"dirty dancing" oder die "die brücken am fluss"?

die ersten 45 sekunden dirty dancing haben mich nostalgisch erheitert, in ihrer albernheit aber auch irritiert, also schnell zappen zu vox, zu einer landstrasse in iowa, zur einzigen liebe, zu clint eastwood und dem grosse gefühl.

ich gestehe: "die brücken am fluss" ist einer meiner lieblingsfilme.

ich bin ein mädchen, ich darf so lieblingsfilme haben, solange der rest stimmt, und der stimmt finde, ich. [for the record. es sind, u.a.: eternal sunshine of the spotless mind/being john malcovich/traffic/magnolia/lantana/the virgin suicides/before sunset]

gestern wurde mir wieder einmal bewusst, warum ich diesen film so sehr mag: er ist intim und konzentriert und voller wunderbarer bilder. er hat das zuweilen kitschige buch auf das nötigste reduziert.

ich mag filme die *zeigen*, die kleinen gesten die bedeutung geben, die sie im echten leben haben. ich glaube es gibt kaum einen anderen film, in dem der erste körperkontakt von zwei leuten, das crossing of lines, so wunderschön dargestellt wird wie hier. francesca telefoniert, richtet, beinahe nebenbei, robert's hemdkragen, und da weiss man: es ist vorbei hier mit den beiden, und tatsächlich, er ergreift ihre hand. wunderschön.
anderes beispiel: das festklammern francescas am autotürgriff als sie robert das letzte mal sieht. diese einstellung sagt mehr als 10 minuten dialog hätten ausdrücken können.
beginning.moment.decision.goodbye.

ich habe diesen film schon sehr sehr sehr oft gesehen. und jedes mal geweint.
gestern aber nicht. nicht in dem moment, in dem francesca die autotür nicht öffnet um doch noch mit ihm weg zu gehen, nicht in dem moment, in dem sie das "four days" buch aus dem paket holt.
gleiches passierte mir vor ein paar wochen bei "before sunset" (dessen letzte szene, die in der jesse immer tiefer ins sofa sinkt, sein gesicht absolute klarheit, liebe ausdrückt und immer deutlicher wird, dass er das flugzeug verpassen wird, ähnlich stark ist wie szenen in "brücken"). kein weinen , keine melancholie, kein gar nichts.
rührung, schon. anteilnahme auch.

aber keine trauer.

es muss daran liegen, dass ich es so leicht habe mit der liebe.
mit der grossen, wahren liebe, mit diesem seelenpartner ding.

sie ist da.
es ist da.
das ist alles.

da ist keine melancholie, kein drama (auch wenn andere das anders sehen könnten und tun), no regrets.

schön ist das. ich sags euch.
neu und schön und absolutely fucking awesome.

flickrexhibitionismus et. al.

bei mediumflow vor einigen wochen weisheit gelesen, an die ich heute, beim täglichen flickrn, denken musste:

"bei flickr, die sets anderer menschen und leben, die einen interessieren, immer nur als slideshow und dann auch nur mit höchster durchlaufgeschwindigkeit, 1 sekunde pro bild, anschauen.

anders das offenherzige abbilden eigener intimität derzeit noch kaum ertragen können. so etwas wie g’schamige ungeduld.

irritierten blognovizen ist’s wohl einmal auch so ergangen."


ist es, jawohl.

ich erinner mich noch genau an den moment, als shauny von opendiary weg ging und das richtige bloggen anfing, und das erschien mir so viel mehr öffentlich als das was wir alle bei opendiary getrieben haben, dass ich es kaum ertragen konnte.
bloggen, das hab ich nicht richtig verstanden. zudem irgendwie für zu hip für mich gehalten, zu wild, zu öffentlich.

das hielt nicht lange an. aber das war der erster eindruck, jawohl.

flickr ist seltsam und macht seltsame dinge mit einem.
was ich da so uploade ist in vieler hinsicht mehr seelenstrippen als 5 jahre bloggen.
zudem macht es aus dem 5 jahre bloggen noch größeres seelenstrippen.

damals, in den tagen von opendiary, hab ich keine namen benutzt, nur abkürzungen, keine ortsbezeichnungen, keine photos, gar nichts, hab versucht es alles ganz anonym zu halten, so weit es geht. wie paradox: online schreiben, aber wenn, dann bitte anonym. so ein unsinn.

ich erinner mich noch vollkommen klar an den moment, an dem ich das erste mal den publish button bei opendiary geklickt habe. ich hatte in dem moment das gefühl, mich vor einer gruppe menschen auszuziehen.
das veflog sich mit der zeit mehr und mehr.

heutzutage pflastern photos von zu hause, photos von mir, halbephotos vom liebsten, diese seiten und flickr.
und es macht mir gar nichts. oder fast gar nichts.

seltsam war es vor ein paar wochen, da zeigten sich auf einmal drei, vier, fünf andere menschen aus freiburg bei flickr, und das war irgendwie too close for comfort. ist aber auch schon wieder verflogen, das gefühl.

mein flickr stream, kein jahr alt, hat mittlerweile fast so viele hits wie das alte blog, vier jahre alt.

dieses offenlegen von intimität, "schau her, das hab ich zu abend gegessen", "schau her, das bin ich im spiegel, mal wieder", "schau her, das ist der mann", und "schau, er hat da so einen ring, und ich nicht", "schau her, das mag ich, das nicht", "schau her, so seh ich die welt" ist das der histrionisch-narzistische nebeneffekt der spassgesellschaft?

man ist nicht, man existiert nicht, wenn man nicht gesehen wird? macht man sich mit sowas nicht zum einwohner eines zugegebenermassen selbstgestalteten big brother containers und versucht sich vorzugaukeln das es ja gar nicht so schlimm ist, indem man dem ganzen den anstrich einer narzistisch-künstlerischen online community verpasst?
oder ist es einfacher: stumpft man ab was intimität angeht, je länger man sein leben zum teil online bestreitet?

ich weiss es nicht.
ich kann mein flickrn so wenig erklären wie mein bloggen.

ich sag ja gerne: "persönlichkeitsstörungen sind geil, da kennt man zu jeder einen beispielmenschen".
bisher hatte ich mir immer, fast eindeutig, die anankastische persönlichkeitsstörung zugeordnet. vielleicht muss das urteil revidiert werden.

denn das seltsamste am flickrn ist dies:
bizarrerweise, entgegen aller moralischer bedenken, aller bedenken bezüglich einer möglichen daniel-kübelböck-mässigen histrionisch-narzistischer persönlichkeitsstörung, fühlt es sich gut an, das seelenstrippen bei flickr.

flickrexhibitionismus.

emotionale topographie.

vor ein paar wochen, kurz nachdem ich das ende mit d. herbeigeführt hatte, kurz bevor ich mich auf den weg nach berlin machte, dachte ich darüber nach wie sehr sich wege ändern, während des lebens, durch andere menschen, durch veränderte umstände, durch alles. ich dachte über die höchstperönlichkeit der eigenen landkarte nach, über ihre veränderlichkeit, über die erinnerungen die man überall lässt.
hab mehr schlecht als recht darüber gebloggt, auf englisch auch noch, und die hälfte wieder gelöscht, weil es nicht passte.

gestern dann das hier gelesen, wo wohl, na klar, bei herrn krausser, im "januar".

"ging noch alte strecken ab - berlin - was ich hier schon erlebt und nie erzählt habe.
kommt vielleicht noch.
strassennetze als emotionale topographie meiner vita."


genau das wollte ich sagen, damals.
der "emotionale topographie meiner vita" auf den grund gehen.
der einzige unterschied: in the grande scheme of things sind es bei mir mehr bahnstrecken als strassen. und ein paar flughäfen sind auch dabei.

[plan: bald kein bloggen mehr über helmut krausser. das wird ja schon obsessiv hier.]

hasenhäppchen.

die mutter fütterte heute morgen die katze.
sheba: hasenhäppchen in feiner jelly.

zur feier des tages.
ist ja schliesslich ostern.

ostern, 1981.

my brother and me.

Samstag, 26. März 2005

nummeriert.

heute sind endlich die letzten beiden monate krausser tagebücher angekommen, je zweimal, für den mann und mich. perfektes timing, denn heute nacht, schon wieder schlaflos, bin ich im januar 2001 angekommen, und er wird immer besser, der herr krausser und sein tagebuch. dieses lange wochenende ohne die beiden letzten bände, das wäre nicht gut gewesen.
schick sie noch heute dem immer noch kranken mann, er ist schon seit donnerstag krausser-tagebuch-unterversorgt.

diese beiden bände sind nicht von rowohlt, sondern von belleville und sie sind halt richtige kleinverlag ausgaben, schön anzufühlen und sehr süss.
und nummeriert.
märz.april.

die märzbücher haben die nummern 479 und 480.
die aprilbücher haben die 283 und die 284.

beim april steht sogar dabei "exemplar nr.".
der totale hammer.

klar, "april" ist eine neuerscheinung, blabla, aber der gedanke dass bisher weniger als 300 leute in deutschland dieses buch gekauft (und vielleicht auch gelesen) haben, ist ein wenig erschreckend. oder sollte ich das lieber andersrum sehen?

"wow, fast 300 menschen haben dieses buch bisher gekauft, sicher haben mehr leute es gelesen, es gibt hoffnung, ich bin nicht alleine mit meiner seltsamen faszination für diesem mann, meiner gedankenstruktur, weltsicht, und allem anderen auch?"

muss nachdenken. und weiterlesen.

ach, steffen p.

gestern nachmittag zockelte ich, beinahe so langsam wie in der stvo vorgeschrieben, mit dem auto durch den verkehrsberuhigten bereich der heimatstadtlichen altstadt. viel los gestern, feiertag, da laufen menschen rum, die will man ja nicht überfahren, aber halt, eigentlich will man das schon, aber man sollte das tunlichst unterlassen, zusammenhalt der gesellschaft und so, und ausserdem glaube ich ja an non-violence. ahem.

vor mir, ein junger mann, schmalgebaut, baggy jeans, kapuzenpulli, vision street wear sneakers, ein eastpak rucksack am arsch hängen, eine kleine rothaarige, süssbezopfte freundin in ähnlichem outfit an der hand.
ich lachte schon ein wenig in mich hinein, fragte mich, wer denn da nicht über die frühen 90er hinweggekommen sei oder ob das jetzt ein trend sei bei den teenagers, und in dem moment realisierte ich, dass ich dieses schlurfen kenne. altbekanntes schlurfen, das ist steffen p.

hallo steffen p., dachte ich mir, dich gibts also auch noch, wann haben wir das letzte mal geredet? ach ja, das war, als du mich fast nicht erkannt hast, vor knapp einem jahr genau. lustig war das.

wir sind zusammen aufs gymnasium gekommen, 1988 war das, und er war einer der jungs, bei denen man immer gleich den nachnamen mit sagte, mit erinnerte, komisch ist das, aber wie das manchmal halt so ist.
steffen p. war immer einer der coolsten jungs der klasse, später der stufe, bis es ihm so ging wie fast allen die irgendwann mal intensivst ihre zeit im stadtpark beim skaten und kiffen verbracht hatten. adios, amigo, ab auf die gesamtschule.

bis dahin aber waren wir kumpel gewesen. seht gute kumpel sogar. keine freunde, nein, aber wir haben rumgehangen für eine weile, obwohl es gar nicht so passte. ich war eins der komischen mädchen mit höchstens einer handvoll freundinnen, aber immer signifikant mehr jungs. er war einer davon, es war die gegenbewegung zu dem mobbing das er und seine kumpel eine viel zu lange weile mit mir betrieben hatten.
in der mittelstufe, als er der coolste von allen war, der trendsetter der klasse, der, den alle mädels wollten, da war meine beste freundin jane ganz schrecklich in steffen p. verknallt, unglücklich noch dazu, da lief nix, alles ergebnislos, und wenig später ging es mir dann genau so, für einen kurzen moment nur, auf recht unemotionale weise beinahe, alkohol war involviert.
es war ein abend im nd-jugendzentrum, irgendwer feierte geburtstag und steffen und ich standen uns gegenüber und knutschten, genau einmal, und er sagte einen legendären, legendär schlechten satz, nämlich "caro, das wird nichts mit uns, zumindest nicht jetzt, vielleicht ja in zehn jahren."

gestern schlurfte steffen p. also vor meinem auto her. das letzte was ich gehört habe, das letzte, das er mir erzählt hat, vielmehr, ist, dass er rumstudiert, in essen, irgendwelche geisteswissenschaften, noch immer in der heimatstadt wohnt, in der kneipe in der wir damals rumhingen kellnert, und reist, tauchen und so, karibik, ein paar monate.
ob die süsse rothaarige, tochter der pleitegegangenen konkurrenz meiner mutter, dann wohl mitkommt?

er ist echt hier hängen geblieben, der steffen p. früher mal checker, früher mal cool, heute nicht mehr so ganz. immer noch jeans und eastpak rucksack. mit 28.
ich musste schmunzeln. auf so eine mitleidige art und weise.

ten years down the road, steffen p., das ist jetzt, und weisst du was? das wird nix mehr mit uns. nein nein. wie kann man freiwillig in diesem landstrich leben?

und so hinter dir herfahrend, im schneckentempo, lieber steffen p., habe ich da beginnenden kreisrunden haarausfall auf deinem hinterkopf gesehen?

autofahren, wdr2.

fury in the slaughterhouse: "trapped today, trapped tomorrow". 1992.06 so mit abstand betrachtet kein wirklich schöner song (mit kai uwe wingenfelders stimme kann das ja nichts werden) aber massivst sentimentalitätsbehaftet und so schön melodisch. 14 sein, ferienlager, sauheisser sommer, verbotenerweise auf der mauer hocken mit jane und martina, von der burg aufs tal hinunterschauen, martina spielt gitarre, erst "trapped today, trapped tomorrow", dann "seconds to fall" und jeder von uns hat sehnsucht nach etwas unbestimmten. und alles ist gut. wirklich alles.

take that: "pray". wann war sie, diese sonntagnacht in bochum, im sam's? 1993? 1994? dieses detail ging verloren, während alle anderen details haarscharf memoriert sind. mit ilka und steffi aufgedresst, to the max (meine ersten richtig hohen schuhe, enge jeans, halbdurchsichtiger schwarzer benetton häkelpullover), und eine nacht an diesem ecktisch sitzen, während die leute wegen denen wir hier sind, leute auf die wir scharf sind, die video juke box füttern und eigentlich nur zwei lieder ordern, die ganze nacht, "pray" und gloria gaynors "i am what i am". mein gott, warum waren wir so zögerlich, so schüchtern, so peinlich damals? damals alles falsch gemacht, genau falsch, aber das darf man, als teenager.
ich trinke baileys und pernod mit cola, es waren ja die frühen 90er, jawohl, und dann macht mich dieser vorher noch nicht gesehene, auf seltsame art gutaussehende blonde mann an (mittlerweile mit imdb eintrag), und man flirtet und lügt, und trinkt mehr und hat spass, und dann tritt ein mädel das doppelt so viel wiegt wie ich zu uns, sie ist der silberrücken der losen bekanntschaften die wir dort pflegen, und sie verdirbt mir die show, aus neid. verständlich. war in ihrem revier wildern.

eine tolle nacht, nonetheless.
und ein mädel in dem video sieht fast so aus wie ich.

sommer.

am 15. juli zelebriert die jugend von waldshut tiengen das lagerfeuer jam 05. nett ist sie ja, die jugend von wt, erst kürzlich erlebt, an diesem grässlichen abend, an dem ich d. nicht überzeugen konnte, ein paar stunden länger mit mir auszuharren und auf die midnight performance von niels frevert zu warten, dabei waren wir ja nur wegen ihm da.
so aber umsonst 4h zug gefahren, oder 5, schlimm wars, frustrierend, wollte heulen, die ganze rückfahrt. hab dann erst geweint, als niklas mir das unplugged bootleg geschickt hat, bisschen später.

wär ich alleine in waldshut gewesen an dem abend, ich wäre geblieben, hätte sicher ein plätzchen to rest my weary head gefunden, alles wunderbar, und endlich, 10 jahre down the road, mal wieder niels frevert gehört.

aber was solls. vorbei, war nicht, und jetzt wird er ja da sein, der mann, beim lagerfeuer jam 05.
ich folglich auch. und diesmal werde ich die metropole waldshut tiengen nicht verlassen bevor ich ihn singen gehört habe. nein nein. und direkt danach geht es nach laufenburg. für nachschlag. groupiehaft? was solls.

das wird ein sommer. u2. die tour. herr frevert.
und dazu der ganze rest.

vorfreude.
aber hallo.

Freitag, 25. März 2005

telekinese.

"fühle mich mies, weil meine telekinetischen fähigkeiten im allzumenschlichen bereich liegen."

genau mein problem dieser tage, helmut krausser, genau mein problem. ich sehe sie verstehen mich.

haiku.

lauter regen auf dem dach.
sehnsucht.

jetzt wäre der moment ein haiku schreiben. zu dumm nur, dass das talent fehlt.

meta.

vollkommen meta, links ohne links. wunderbar.
angekommen im deutschsprachigen teil der blogosphere?
naja, beinahe. zumindest mit dem arsch. fürs erste.

hihi.

Donnerstag, 24. März 2005

ersatzbefriedigung.

heut nachmittag die mutter, die sich in akut hypochondrischen zustand ("ichglaubeichwerdeblind") befand, zum augenarzt begleitet, dort 3h gewartet, und nur überlebt, weil ich zwei weitere monate krausser gelesen habe und parallel ein paar herrlichunterhaltsamschmutzige sms an den kranken mann verschickt habe. schönen nachmittag gehabt, krank, zuckende, blinde menschen betrachtet, aber nicht gearbeitet, immerhin.

anschliessend ausgehungert im auto, die kleine sigrid war ja so tapfer beim arzt (alles in ordnung, natürlich), also her mit dem fast food, gemüsemacs gibts ja nicht mehr, auf zu burger king, feel the fire.

burger king hünxerstrasse. im drive in lautsprecher die langsamsprechendste drive in mitarbeiterin die es je gegeben hat. sie wird die nächste mitarbeiter quality control nicht unbeschadet überstehen. die mutter und ich spekulieren über mögliche gründe, kommen zum schluss, dass sie entweder schwerst übergewichtig sein muss, oder kürzlich benzodiazepine konsumiert hat.

am schalter angekommen stellen wir fest: nichts von dem.
just your average ruhrpott proll gal, schwarzgefärbte haare, sonnenbankbraun, drei gesichtspiercings.
das war der dritte mögliche grund, den wir aber für zu alltäglich hielten.

7,14€ bezahlen.

auf countryburger mit extrawünschen (keine mayo, keine gurken) muss man warten, kennt man ja von maccas.

"parken 'se ma da drüüben. ich bring ihnen die burgern."

daraufhin lachen wir, hysterisch, bis der burger kommt.

burgern.
oh, ja.

ich muss echt weg hier, aus dem ruhrpott. fast vier wochen sind zuviel. ich muss hier weg für immer. ich will nie mehr hierher zurück.

[for the record: countryburger gehn schon. die pommes sind ja eh besser bei bk. trotzdem soeben noch einen beschwerebrief an maccas geschrieben. gemüsemacnostalgie.]

don't believe the hype.

leseexemplar im laden gefunden.
hype.

sky nonhoff (hgb): don't believe the hype - die meistüberschätzten platten der popgeschichte.
fischer verlag.

aha.

es handelt sich um eine sammlung schlechter essays über musik, wobei über die musik nicht geredet wird, nein, sondern über alles andere.
es soll um "überschätzte platten" gehen, und die auswahl ist lieblos und schlecht, meine güte, ich weiss nicht mit wem der herausgeber geredet hat, aber ich kenne niemanden der r.e.m.'s "in time" überhaupt irgendwie geschätzt hat.
aber vielleicht geht es ja nur mir so.

das unangenehme ist dies: es soll in diesem buch, in diesen essays, um musik gehen, aber eine auseinandersetzung mit musik, mit dem was man hört wenn man den ipod anmacht oder die cd in den cdplayer legt, die findet nicht statt.
stattdessen werden -besonders vom herausgeber- phrasen gedrescht, das musikgeschäft an sich beweint, klischees gewälzt und dumme vergleiche gemacht.

oje.

in diesem buch steht tatsächlich der satz "thom yorke ist judith hermann".
zudem wird behauptet, grönemeyers "mensch" sei eine "kollektive wahnidee" (man kann zu herrn g. und diesem album stehen wie man mag, aber das ist dann doch ein etwas hartes urteil) und robbie williams habe das timbre eines "animalischen duftbaums" (was immer das heissen mag).
in der nichtrezension von oasis "definitely maybe" wird viel über deutsche popliteratur und benjamin von stuckrad-barre geredet, in der von coldplay's "parachutes" viel über dinnerdates in der hippen londoner mittelschicht, aber sonst über gar nichts. nicht über musik.
äusserst unangenehm. und dumm noch dazu.

ich war so wunderbar in rage nach der lektüre der nichtrezension von "ok computer", dass ich sie dem mann auf die mailbox vorlesen musste. das dauerte 13 minuten, kostete sicher ungefähr 4€, und war jeden cent wert.

einzig das essay von richard currey über moby's "play" ist lesbar, weil persönlich, musikalisch und sinn-machend. ein buch mit mehr solcher texte wäre schön gewesen.
chance verpasst.

so aber ist es ein stück dreck geworden, dieses buch, geschrieben von menschen die offensichtlich sehr neidisch sind, dass es nie geklappt hat mit dem instrument, der stimme, der band, dem plattenvertrag, dem geld.
sie sind auch alle nicht nick hornby, das ist ja auch schon ein grosses pech.
und zu spät für die popliteratur war man auch, und zu dumm noch dazu, und jetzt kann man nurmehr mit dreck über andere, mit schlechtem karma und grundlosem schnappen nach/anpinkeln von anderen geld verdienen.
und das noch nicht mal in einem verlag der zählt.
sondern bei fischer.

bah.

die neon quaterlife crisis, potenziert.

in den morgenstunden den preis für den gestrigen dreistündigen luxusmittagschlaf bezahlt: war schlaflos von eins bis vier, blöd wie immer, aber in abwesenheit eines fernsehers endlich zeit zum lesen, fenster auf, nachtluft rein, krausser's mai/juni tagebuch runtergerissen, den juli gleich hinterher.
im moment kommt das lesen zu kurz, neben all dem elterlichen stress, der arbeit, mein übliches buchkonsumtempo ist megaschnell, aber gerade schneckel ich so vor mich hin mit den büchern, kein lesen im zug, abends früh schlafen, nix. höchstens ein bisschen was lesen in der badewanne.nachtstunden nutzen zahlt sich aus.

sie sind gute lektüre, krausser's tagebücher.
der absolute shocker aber sind seine lektüren und die geschwindigkeit ihres konsums. ebenso sein wissen über bruckner, wagner, klassische musik in general. und schach. wenig posen, dafür echte intellektualität.

er ist 28 im mai. 29 im juni. 30 im juli.
als folge fühle ich mich beizeiten dumm und jung, es ist das potenzierte quaterlifecrisisgefühl das mich so oft nach der lektüre von neon befällt. obwohl, eigentlich ist es schlimmer. nach neon habe ich immer den eindruck als sei ich die einzige 26jährige ohne coolen lebenslauf.
nach dieser lektüre aber fühle ich mich, als benutze ich mein gehirn nicht richtig. und das schon seit einem jahrzehnt, mindestens.

davon abgesehen: faszinierend zu lesen, dass bilder die er in uc verwendet hat, schon 1992 in seinem kopf waren. auch die hybris ist schön anzusehen, das beissen in verschiedene richtungen ebenso. so soll das sein, bei guten autoren.

besonders schön, aber klar doch, die emotionen.
wäre ich nicht in love, ich glaube ich müsste die absätze über seine frau überlesen. so aber, so find ich sie ganz wunderbar, und ärger mich nur ein klein wenig, dass ich es jetzt nicht mehr ohne zu kopieren so schön sagen kann, dem mann.
heute "fette welt" bestellt.

straighte rowohltphase continued.

besser/billiger.

wall.

die frontwand des elterlichen hauses bekommt heute epoxydharz, oder sonstirgendwas injiziert. gestern bohrte ein freundlicher handwerker löcher in die wand, steckte düsen hinein, in die heute der kleber gespritzt wird.
welch vergebliche aktion.

die erde hier lebt, oder nein, sie ist tot, bewegt sich nicht, sondern wird bewegt, eintausend meter unter der oberfläche lauert der zerfall.
nicht ohne grund tun sich überall im ruhrgebiet immer wieder alles verschlingende schwarze löcher auf. busse weg, häuser weg, alles weg.

wie das noch sich im gang befindliche aufbuddeln/abdichten/zubuddeln des kellers und das abreissen/aufbauen des gartentores ist die injektionsaktion courtesy of our friends at ruhrkohle ag/deutsche steinkohle ag, erzwungen mit hilfe des verband bergbaugeschädigter haus- und grundeigentümer e.v.
rag und dsk bekommen sicher subventionen für die behebung von bergbauschäden. irgendwo muss das geld ja verprasst werden.

der bergbau hinterlässt spuren. an menschen, umwelt, häusern, allem.
das abdichten der risse in den wänden ist vollkommen vergeblich, sinnlose, geldverschwendung. sie kommen wieder. wenn nicht morgen, dann übermorgen, nächstes jahr.

alternativvorschlag:
sachen packen, weg, nur weg, alles verfallen lassen, hier will niemand mehr leben, nicht freiwillig, alles hässlich, alle menschen hässlich, alles grau, man sollte den landstrich brach werden lassen, nie mehr wiederkommen.

das wäre besser. und billiger.

possessivartikel.

die gutenachtsms endet mit dein mann, was mir wie immer die tränen in die augen treibt vor rührung, zusammengehörigkeitsgefühl und glück, mich aber mit dem kleinen problem zurücklässt, wie ich gleiches ausdrücken kann.

deine frau geht nicht.

das liest sich, fühlt sich an wie ein nicht fertiger halbsatz, wie reden über jemand anderen.

mache mich auf die suche nach alternativen.

minderheiten.

re: maccas/gemüse mac.

schöner brief. hätte vielleicht auch schreiben sollen.

"es macht uns ein wenig traurig, dass sie über die änderung unseres produktsortiments enttäuscht sind."
[...]
"dies sind zwar keine burger, aber da wir nun langsam den frühling und den sommer erwarten, sind diese produkte geeigneter."

was für poesie.
fuck you, maccas.

Mittwoch, 23. März 2005

unterdosiert.

ich: heute.
aber vollends.

milch/sahne.

für die mutter coffee to go in der confiserie am platz gekauft. cappuccino, to be exact.
"mit milch oder sahne?"

es ist höchste zeit diese stadt, diese region zu verlassen.

pseudostraight.

vertreter eines grossenwichtigenabernichtliterarischen verlags zu gast in der elterlichen buchhandlung.

mitte/ende 30, gut gekleidet, nach dem auftrag trinkt man kaffee und redet, wie immer, weil man sich ja länger kennt, über das getier und den urlaub, und sowas will illustriert sein, mutter hat die viecher und urlaube an der wand über dem schreibtisch hängen, und so hat man hat photos mitgebracht. er hat tatsächlich sehr hübsche katzen, der vertreter.

er ist ein unterhaltsamer redner. lustig. wortgewandt.
irgendwas an ihm lässt meinen gaydar vollends reagieren, was ja ganz grundsätzlich gesehen etwas vollkommen gar nicht schlimmes ist. ein non-issue, eher, heutzutage. ausser man ist der kandidat einer grossen bürgerlichen partei in bayern oder eine unverheiratete politikerin in baden-württemnberg, denn dann wird ein issue draus gemacht. aber darum geht es ja nicht hier.

in conversation erwähnt er immer wieder seine freundin, lebenspartnerin,lebensgefährtin. die letzte silbe betont.
ernsthaft, jetzt.

ich stehe am computer, ein paar meter entfernt, während er der mutter die urlaubsbilder zeigt, thailand, wie nett, und "nein, von meiner freundin nur ein photo aus ganz der ferne." ich geh gucken. 100m. mindestens. nicht erkennbar. geschlecht nicht identifizierbar.

nachdem er weg ist, -nicht, ohne vorher noch äusserst unterhaltsam einen felidaeischen dumusstzumtierarztkampf demonstriert hatte-, fragt die mutter: "sag mal, fandest du auch, dass er ein bisschen oft erwähnt hat, dass er mit ner frau zusammen ist? seltsam war das. ich würde meinen er ist schwul. und dann das photo."
die mutter ist verwirrt.

aha.

zur illustration sollte gesagt sein, dass der bester freund der mutter ein schwuler metzger ist. ja, die gibt es, auch wenn ralf könig in "der bewegte mann" das gegenteil behauptet. er und sein mann und die eltern fahren man seit jahren zu viert in den urlaub, man hat gekreuzfahrtet letztes jahr, alles easy.

gibt es das noch, heutzutage, menschen die im berufsleben, und dazu noch wenn dieses sobeinahe kulturelltolerantblabla ist, pseudostraight sind?

schade wär das.
wofür vorallem?
welch eine vollkommene verschwendung von energie.

wanne-eickel.

willkommen in wanne-eickel.

eine schöne reise mit der regionalbahn.
genau wie erwartet.

ice 927.

montag, 21.märz 2005.
20 minuten verspätung from the start, unaufholbar, der anschluss in dortmund wird weg sein, das wird sicher eine regionalbahn werden, welch trash.
aber egal.

endlich sonne im gesicht. blauer himmel. nada surf im ohr.
im viererpack mit mir (schon wieder ice eins, ach nee): nur hübsche junger männer. checker mit schönem computer. politikstudent, der scholl-latour liest, aber so aussieht als habe er literarische ambitionen. mir gegenüber junger däne, börsenseiten lesend, der aussieht wie ein halbbruder von evan und gareth. irritierend.

meine hände riechen nach lush's alkmaar. sehr schön.
sonnenbrille auf. gesicht in die sonne halten. wärme. sehr schön.
haare auf. sind immer noch nass. das ist der preis, den man fürs prioritäten setzen bezahlt. gerne. immer.
"i want to know what it's like on the inside of love"

der muskelkater in meinem arsch macht sich bemerkbar. wird ja auch zeit. prellungen, muskelkater, schürfwunden. nahkampf der schönsten art. oh, ja.
vor meinem inneren auge: sein gesicht, er, unter mir, glück.

draussen schon wieder rehe.
dann windräder. viele wunderschöne windräder. photos.

noch mehr rehe.
deutschlands versteckte natur.

synchrones franzbrötchen essen des hübschen politikstudenten und mir. vermisse franzbrötchen ausserhalb von hamburg.

schlafen.

bald: dortmund.
der ice ist weg. der re3 rhein-emscher-express von dortmund nach düsseldorf über herne, wanne-eickel, gelsenkirchen wird mich nach oberhausen bringen. kulturshock, galore.
die prolls werden an mir abperlen.
ich bin beschichtet.
mit liebe und teflon.

ice 928.

sonntag, 20.märz 2005.
schon der bahnsteig ist voll. na wunderbar. wie erwartet: proppenvoller zug. enge. und dazu auch noch ein ice eins. wunderbarst. warum wollen sie alle nach hamburg am späten sonntag morgen? ich hab einen guten grund. sie auch?

danke, fahrkartenautomat, dass du mich ins abteil gesetzt hast. fucking hell.

darin: am fenster mutter mit junge, ca. 11, der sowohl eine digitalkamera als auch einen normalen fotoapparat dabei hat, und im laufe der fahrt immer wieder zug-, bahn- und streckendetails besprechen will. wunderbar.
ich will ihm sagen: "halt durch, kleiner, in 10 jahren, da wird dein leben besser sein, und du cool, wenn du es richtig machst. geeky teenager sein ist scheisse, aber es gibt hoffnung. hauptsache du hörst neben der geekiness gute musik."

dann eine frau, mir gegenüber, die "schlafes bruder" in der hand hält, aber nicht liest, sondern melancholisch durch die abteiltür nach draussen schaut. wo sie wohl hinfährt? warum?

auf den mittelsitzen der alptraum.
ein schleswigholsteinische ehepaar, er entweder pfarrer, oder stadtrat von bargteheide. beide ende 50. sie machen was mit flüchtlingen, das sieht man sofort.

sie ist beige. alles an ihr ist beige, faltig und langweilig. sie hat sich in variationen von naturfarbenen naturmaterialien gewickelt.
er hat es besser gemacht, das altern, klare augen, klarer blick, wie das so müslimänner häufig machen. askese und bart. im singkreis seiner gemeinde könnte er sicher die eine oder andere frau flach legen, mit leichtigkeit. er ist der typ, der bei frauen erfolgreich auf empfindsam macht, auf tantra und ausdauer, aber dann den schmutzigen bösen sex will. yeah.

sie ist schlimm. frustriert. anorgasmisch. betroffen.
neben ihm liegt die "le monde diplomatique" beilage der taz. er liest "der schlepper - zeitung der schleswigholsteinischen flüchtlingsarbeitsgemeinschaften". nichts gegen flüchtingsarbeit. aber das?
seltsames gefühl, wenn man recht hat und der erste eindruck schmerzhaft bestätigt wird.
unglaublich.

das schlimmste aber ist: man hat zwei metallene thermoskannen von ikea dabei.
auf den deckeln mit einem brother tp hergestellte labels "kaffee"/"tee". man trinkt weder kaffee noch tee, sondern mixt -nein, wirklich- ovomaltine an. im zug. der geruch durchwabert das abteil.

ich bin so ekelhaftfasziniert von den beiden, dass ich es verpasse, bei der anfahrt auf münster erinnerungsbehaftete landmarks anzugucken.
welch versäumnis.

die frau hasst mich. sofort.
ich frage mich warum.
obwohl: einfach eigentlich.
weil ich halb so alt bin wie sie. weil mein shirt so weit aufgeknöpft ist. weil ich fiebrig das handy anstarre (handy! werk des teufels!), da in berlin ein zwerg fiebrig ist, und mein wochenende gerade einen cliffhanger der art kriegen könnte, den ich echt weder will noch brauche. weil ich zum telefonieren rausrenne und über alle ohren grinsend, sex-flushig zurück komme.

sie zeigt es mir auch, aber klar doch.
als ich den trusty discman raushole und ihn mir mp3 liefern lasse, zurücklehnen, vorfreude, erregung, erst kuschelig air, dann bright eyes und dann, aber klar doch, nada surf, das ist naturgemäss lauter, da -NEIN WIRKLICH!- fasst sie mich an! mein knie! tätschelt mich!
ich erschrecke, schrecklich, denn ich, zug, musik, vorfreude, das ist trance.
sie weist mich an, ich solle doch bitte die musik leiser machen, das wäre belästigung. sie duzt mich.
fucking hell frau, wenn sie mich anfassen, wenn sie mich duzen, das ist belästigung.
ich lächel nett, aber ja doch, kein problem, dreh leiser. wenig später dann, als sie schläft, rauf mit dem volume.
befriedigende minirevolte. oh ja,

mutter und sohn gehen mittagessen. frau mit "schlafes bruder" schläft.

jetzt könnte man gut, abteilintern, ein kleines protestantisches friedenslied singen. "ihr mächtigen ich will nicht singen" vielleicht. oder was lobpreisendes. ich schlage vor: "laudato si". das eint so schön.

draussen: rehe.
warum sehe ich neuerdings beim ice fahren immer rehe? früher ist das nie passiert.
gibt es heutzutage mehr rehe? weniger füchse? verlieren sie die angst vor ices? sind die strecken in norddeutschland einfach naturnäher?

später: bremen.
wann war ich eigentlich das letzte mal in bremen? sicher schon 3 jahre her. war das mit evan? erinnerungen verschwimmen ein wenig.

der himmel draussen: blau. die sonne scheint. aber es fällt kein direktes licht in den zug, scheiss tageszeit dafür, scheiss jahreszeit dafür, scheiss zug dafür. ich friere.
oder ist das schon die vorfreude? lustig.

ansonsten: gedanken an den kranken zwerg.
das war echt sehr knapp. sehr sehr sehr knapp.
ich hatte den ganzen morgen das bedürfnis scherzhaft per sms nachzufragen, wie es ihm dem geht, dem zwerg, ob er auch ja keinen magen-darm-infekt hat. hatten immerhin gross und breit drüber geredet, die woche. hab aber keine derartige sms geschickt, weil es mir wie heraufbeschwörung des unheils vorkam.
unglaublich.
fühle mich unwohl deswegen, obwohl ich weiss, dass er geblieben wäre, wenn es nötig gewesen wäre. von der frau fernhalten ist ok, das ist sein deal. vom zwerg fernhalten ist nicht ok, gar nicht.

aber nun gut. er ist auf dem weg. ich auch.
alles wunderbar. alles unter kontrolle.
ich hab ihn so nötig. sowas von nötig.

bucholz/nordheide.
war das nicht hier am bahnhof am tag, 2h zeitunglesen in der sonne am tag nach dem tod von lady di, auf dem rückweg von timm? hmmm. ich glaub schon.

gleich hamburg.
mutter und sohn wieder da. er freut sich auf hamburg, erstes mal da, redet mit der mama über die verschiedenen bahnhöfe, über aussen- und binnenalster, ist aufgeregt. "ist das jetzt schon die alster?" nein nein, aber gleich.
ich bin auch aufgeregt. sachen zusammen raffen jetzt. dann raus hier.
dann 20 minuten die sicher wie die ewigkeit sein werden.

dann er.
endlich.
es wird zeit.
es ist zeit.

ice 614.

sonntag, 20. märz 2005.
weg weg weg weg aus duisburg. nur endlich weg hier.
alles grau, sonntag morgen. die entscheidung nicht in die kurz vorher fahrende, 7 minuten eher in dortmund seiende regionalbahn zu steigen war richtig.
der ice ist perfekt pünktlich und leer. und überhaupt, ein ice drei. schön.

das vegemite und ich haben eins dieser sonst so unbequemen abteil für uns. angenehm. photos.

ein kind draussen auf dem gang singt, durch die abteiltür und bright eyes in meinem ohr gedämpft ist das ganz wunderbar.
der schaffner ist gutgelaunt, erklärt den umstieg. alles goldig. so mag ich bahnfahren.

sende sms an den auf dem petersplatz stehenden bruder. bitte ihn, für mich und meine seele zu beten.
den grund, bevorstehende sünden, ehebruch, alles, sag ich ihm nicht.
weiss er ja eh. sicherlich.

umstieg: jetzt.
auf dem weg. sehr gut.

remote.

dem mann eine flasche eiszäpfle mit kondensationsnässe bringen, die kühlt auch ein wenig den fiebrigen kopf, und dann zwei zimmer entfernt helmut kraussers tagebücher lesen damit ich mich nicht zunahzusehr um ihn kümmer und es ihm unangenehm ist. wenn er doch gesellschaft will. die schönsten stellen (angestrichen, aber nur mit bleistift, oder geeselsohrt) vorlesen und debattieren (obwohl: da gibt es nichts zu debattieren), paracetamol reichen und ihm ein wenig das müde haupt streicheln.

schade, dass das nicht geht, dass ich mich noch nicht mal remote um den kranken mann kümmern kann.

hilflosigkeit, ein wenig.

liebe, magen, etc.

der unterhaltsamste nebeneffekt meines moves zu beinaheveganism vor einem jahr ist die tatsache, dass meine mutter die verweigerung des von ihr bereiteten schweinebratens/boef stroganoff (früher lieblingessen)/mousse au chocolat/kalbfleisches als aufkündigung meiner liebe zu ihr empfindet.

die angelegenheit verletzt so sehr ihre mütterlichkeit, ihre mutterfunktion, dass sie neuerdings wenn es ums essen geht zickig wird und im gegenzug mir das essen verweigert, gerne auch die zubereitung veganer mahlzeiten in der küche durch mich erschwert.
"dann isst du eben nichts".
genau.

sehr unterhaltsam.

eins zuviel.

brauche ich ein t610?
der bruder hat eins zuviel.

pro: dem mann schmutzigkeiten schicken, jederzeit. ausserdem: flickrn on the go.
contra: flickrn on the go. die sucht könnte noch schlimmer werden. noch höhere telefonkosten (geht das noch?). ausserdem mag ich mein kleines trashy siemens doch so sehr.

schaun mer mal, was es denn so für photos macht, das t610.

hmmmm.

Dienstag, 22. März 2005

was erinnert werden muss.

[denn dafür macht mans ja auch, das blogding.]

der ipod serviert genau in der minute danach, ins atemholen, anschauen, umarmende nachbeben "street fighting years".

weinendlachen. weil die welt perfekt ist in diesem moment. und in den 18h danach erst recht.

where i end and you begin, there's no gap in between.

männer die schreiben.

sonntag nachmittag, bei kaffee.satz.lesen #19 der rederei hamburg, u.a. jeffrey mcdaniel gehört und gesehen und kurz kennen gelernt. habe "the splinter factory" gekauft, und im zug gelesen, während mein herz immer wieder implodierte bei seinen perfekten sätzen.

"[...]my idea of courtship was tapping

jane's addiction lyrics in morse code on your window
at three hundred a.m., whisky doing push-ups

on my breath. i worked within the confines of my character,
cast as the bad boy in your life, the magellan

of your dark side. we don't have a past so much as a bunch
of electricity, power never put to good use. what

we had together makes it sound like a virus, as if
we caught one another like a flu, and desire was merely

a symptom that could be treated with soup and lots of sex.[...]"

roar.
und das ist alles so. ein ganzes buch voll solcher sätze. ernsthaft.
sehr sehr sehr gut.
von ihm vorgetragen noch besser.

"du hast so ein ding mit männern die schreiben, hm?" sagte der mann montag vormittag, als wir im schönen hotelbett loungten, nach dem frühstück, und uns gegenseitig über musik und ein paar kleingrossvergangene liebesgeschichten brieften.

recht hat er.
hab ihn ja.

beweise.

gestern abend bis halb zwölf im elterlichen geschäft am computer gestanden und geflickrt, pure vermeidungsstrategie, denn im elterlichen haushalt tobte das leben, mutter hatte 7 frauen zum 5 gang menü zu gast, da wollte ich nicht in der nähe sein, zu laut die lache der ruhrpottfrauen, das essen für mich nicht essbar, also nur weg weg weg, in den laden fahren, alleine sein, nur itunes, nada surf und ich. und eine flasche cola light. und die vielen photos.

bedürfnis: de-briefing.
nur niemand da zum anrufen, im urlaub, oder zu spät, oder beschäftigt, oder nicht ge-eignet, weil this is ja a rather sensitive oh so clichè matter, also flickrn, ein paar stunden, und doch nicht gegen 9 zu hause sein und mit lush jasmine fairy bath bombs in der badewanne liegen.

"überhaupt, warum baden?" dachte ich dann gestern abend, während uploadr ein paar sachen private hochlud, und andere public. baden wäre gestern so eine schlechte idee gewesen.
lieber mehr von dir haben, ein paar stunden noch, die letzten kriminologischen beweise an mir ein bisschen bewahren, dna spuren und fingerabrücke und alles.
dann spät, ganz spät zu hause gewesen, nichts mehr gemacht, nur noch zähne geputzt und klamotten abgeworfen und den koffer aufgeklappt und dein t-shirt angezogen. ich bin 16, maximal, und das schon seit wochen. und ich hab gut geschlafen, unglaublich gut und tief und fest.

heute morgen in der dusche dann darüber sinniert, dass die meisten kriminologischen beweise jetzt wohl ab wären. bisschen melancholisch gewesen deswegen.

und dann erkannt, beim blick in den spiegel, dass das nicht so ist.
und bei weiterem nachdenken realisiert, dass das auch nicht der fall sein wird, wenn das bite mark zwischen meinen schultern verblasst ist (und nach der ekstase-erfahrung letztes mal dauert das sicher wieder zwei wochen) und der muskelkater im arsch weg ist und restliche angenehme prellungen abgeheilt sind.

[mein gott, das hört sich an als würden wir nahkampf ohne regeln betreiben anstatt sex zu haben. obwohl...]

deine spuren sind nicht abwaschbar.

die sind so wie abdrücke in feuchtem zement. und jetzt schon lange festgeworden.

diskretion.

im aufzug. der portier, süsser englischer akzent, macht politen small talk, überprofessionell, goldig, so will man das, während er meinen kofferträgt und wir hochfahren, zu zimmer 603.

"wo kommen sie her?" fragt er. [oder hat er uns geduzt? ich weiss nicht mehr. ich plädiere auf endorphinbedingte teilamnesie.]

kleiner moment pause.

"freiburg."

"berlin"

"sie kommen aus freiburg aber wohnen in berlin?"


"nein." sage ich.

"nein." sagt er.

der portier versteht sofort. ach was, er hatte sicher längst verstanden.
grinsen.

"aha. aber sie treffen sich immer in hamburg?"
lachen.

auf ins zimmer. eintrittskarte erklärt. lichtdesign erklärt.
und das bett, das ist ja selbsterklärend.

wunderbares hotel, das side.
absolut wunderbar.

a day in the life of.

a day in the life of: a flickr photo project

Samstag, 19. März 2005

nordisch by nature.

auf nach hamburg.

vorfreude: massivst.
alles wunderbar.

silikontier.

heute kein päckchen bekommen.
nun ja, schon ein päckchen bekommen, auch ein langerwartetes, aber nicht das päckchen, das zu haben dieses wochenende eigentlich ganz nett gewesen wäre.
5-7 werktage lieferzeit. was für ein schneckentempo. ich frage mich: mussten sie das kleine silikontier erst noch jagen und erlegen? es scheint so.
das geld haben sie schon abgebucht. klar.

macht aber nix. wird auch so nett.
ach was: in diesem zusammenhang das wort nett zu benutzen ist eine masslose untertreibung.

zudem: frankfurt, frankfurt kommt ja bestimmt.

mainstream.

immer wenn ich in letzter zeit versuche meine beautyvorräte (und bei gott, davon habe ich ja einige) mit basics aufzustocken stehe ich vor leeren regalen.
das was ich will/brauche/verlange, egal ob es touche éclat ist, oder deep conditioner oder cheapo mascara oder wasauchimmer, ist ausverkauft/nicht lieferbar/im moment nicht erhältlich.

es stellt sich folgende frage:

habe ich meine produktgewohnheiten to the max optimiert, will deswegen das, was alle anderen einen-plan-habenden-menschen wollen, daher die produktknappheit?

oder bin ich einfach der personifizierte mainstream?

samstag.

samstag, sprühregen, arbeit, to-do-lists sind abzuarbeiten.
aber samstag. good lord, endlich samstag.
folglich ist morgen sonntag.
endlich sonntag.

und das rockt einfach, vollends.

Freitag, 18. März 2005

am rande bemerkt.

"alleby" ist der ikea universalname für ramschsonderposten.

ikea.

orange.

gestern machte eine neue ikea filiale in duisburg auf.
heute war ich tatsächlich wahnsinnig, todesmutig, verrückt genug und war dort und machte ein paar photos.
und kaufte einen reiskocher für 7€.

es war das schönste ikea erlebnis seit jahren. einweiser auf dem parkplatz. partystimmung. robbie williams auf den fernsehern. keine schlangen an den kassen.
angenehm.

und ich habe einen reiskocher. wie geil.

kubrick.

heute nacht, schlaflos, helmut krausser's "uc" zu ende gelesen.
ein sehr guter, sehr schlauer roman. zeitgeist-y, ohne modern zu sein. ich hatte immer wieder das dringende bedürfnis ganze passagen anzustreichen. und das passiert sonst nie. oder zumindest: selten.

er ist filmisch, irgendwie, dieser roman.
schade, dass stanley kubrick tot ist: er hätte dieses buch verfilmen können. jetzt sollte dies david lynch tun. oder paul thomas anderson, der typ der "magnolia" gemacht hat.
egal. eigentlich will ich nur sagen: sehr gut war das, sehr gut.

jetzt: jelinek. die liebhaberinnen.
30 seiten bisher, und die rocken, weil sie wahr sind. glasklar, eiskalt, hart und wahr. ihre sätze lesen ist wie eisblöcke anschauen.
wie sehr hasst frau jelinek dummheit?

ich bin in im moment in einer vollkommen straighten rowohlt phase.
schön, eigentlich.

flickr.

ich liebe flickr.
und was leute mit flickr anstellen, das liebe ich auch.

brevity: 50 people see - "i wrote a program to blend flickr images which share the same tags. no human is involved in choosing, positioning, or blending the images." das ergebnis ist sehr sehr schön.

flickrgraph - the social network von flickr made visible. vollkommen geil.

musste nur mal gesagt sein.

Donnerstag, 17. März 2005

cool.

bleiben sie nicht stehen. das war ein normales telefongespräch. es gibt nichts zu sehen hier. keinen grund zur aufregung. keinen grund zur beunruhigung.alles cool hier.

hätte mir jemand vor ein paar monaten gesagt, dass ich so sein kann, so cool, in dieser ziemlich dummen situation, ja, von der ich immer gesagt habe, dass ich sie nie nie nie nie nie erleben würde, weil ich da ja sowas von gar nicht drauf stehe, ich hätte ihm nicht geglaubt.
ach ja. die liebe.

viertausenddreihundertundfünf.

viertausenddreihundertundfünf minuten.
das sind 71 stunden.
das ist ja gar nichts!

wiedervereinigungsfest.

eltern.

die eltern sind seit gestern aus dem teneriffa urlaub zurück. gut gebräunt, ausgeschlafen, erholt.
erleichterung: dieser urlaub war dringendst nötig gewesen. eine überstandene bypass-op und deren rekonvaleszenz verlangen nach einem erholsamen, geruhsamen urlaub.

man war bereits einmal auf teneriffa und brauchte erholung, und so haben sie 10 tage lang nichts getan. nichts, ausser lesen, rumliegen, essen, mehr lesen. kein golf. kein gar nichts, und überhaupt, den teide hat man ja schon gesehen und mit frisch getackertem brustkorb empfiehlt es sich ja auch nicht, mal eben so auf 4000m zu fahren.

meine ansonsten hartarbeitenden eltern taten also 10 tage lang nichts. das finde ich ganz wunderbar. leider wollen sie trotzdem von ihren urlaubserlebnissen berichten. das ist, in abwesenheit richtiger echter erlebnisse leider nicht so wunderbar.

bisher berichteten sie daher von folgenden dingen:
*dem frühstück in ihrem fünf sterne hotel;
*dem abendessen in ihrem fünf sterne hotel;
*dem essen in den diversen restaurants in denen sie waren;
*der leicht ekzessiven veranstaltung von bristol myer squibbs für pharmavertreter am strand;
*der 23jährigen freundin des 50jährigen bekannten den man auf teneriffa traf;
*den menschen im flugzeug; und
*dem wohl tödlichen autounfall, den man auf der einzigen autobahn teneriffas beobachten konnte.

heute morgen wurden beim frühstück als erstes die todesanzeigen in der lokalzeitung gelesen. war ja klar.

ach, eltern.

versuch der entprollung.

während des sonnenbankbesuches nada surf hören. das entprollt die situation auf ein tolerables maß.

Mittwoch, 16. März 2005

waschstrasse.

hab den corsa durch die waschstrasse gefahren, heut mittag.
bei dem schönen wetter fällt einem erst auf wie schmutzig es ist, das auto, also tut man es hundert anderen an diesem ersten frühlingstag gleich und beschert dem netten mann bei washworldwalsum eine gute tageskasse.
und ausserdem müssen die eltern heute vom flughafen geholt werden, im corsa, weil an den mercedes darf man nicht mehr dran, nein, und überhaupt, in der waschstrasse, da ist es doch immer wunderschön.

seit kindsheitstagen immer wieder ein gernerlebtes erlebnis, die intimität, die kuschligkeit der waschstrase.

dazu gute musik an, heute mal wieder "shrink" von the notwist (auswahl ist ja auch begrenzt, sind ja tapes da im auto), und dann das wunderbare bepuschelt werden. wasser, schrubben, rubbelgeräusche und diese rolle über windschutzscheibeschiebedachdach und es ist so kuschelig und intim und ich bin müde und sehnsüchtig und -bang- mit einem mal noch sehnsüchtiger als ohnehin schon. und ich will den mann jetztsofortgleichunbedingtnochmehrallesimmerherdamit.

und das gefühl hält an, übersteht auch die helligkeit am ende der waschstrasse und die darauf folgenden zwei mal 6 minuten staubsaugen

gibt es da einen bisher unentdeckten waschstrassen fetisch? oder bin ich einfach nur ... verliebt?

Dienstag, 15. März 2005

if these walls could talk.

es gab mal einen, nein zwei hbo filme mit dem titel if these walls could talk. es ging einmal um abtreibung, einmal um lesbischsein, die episoden der handlung jeweils konzentriert in einem haus, angesiedelt in verschiedenen jahrzehnten.

"if these walls could talk" ist ein brillianter titel für einen solchen film.

heute nachmittag saß ich mit einer frau in einem zimmer mit türkisfarbenen teppich und blauen wänden auf roten sesseln von ikea. an den wänden bilder vom meer, es könnte neuseelands westküste gewesen sein.
dazu ein bücherregal, voll, dessen unterstes fach mit stofftieren vollgestopft war. stuhltstapel in den ecken, ein niedriger tisch zwischen uns, darauf blumen, ein stein, eine box kleenex.
es erinnerte mich an das schwangerschaftskonfliktberatungs set up bei pro familia.

während wir uns unterhielten dachte ich auch des öfteren "if these walls could talk".

es war eine gute unterhaltung die diese frau und ich dort führten, eine offene, ehrliche und professionelle unterhaltung.

eine unterhaltung die nur zwischen frauen so hätte sein können. hätten wir nicht über jemanden geredet der nicht im raum war, so hätte man das ganze therapeutisch nennen können. so aber war es informationsaustausch und strategieentwicklung. und es war angenehm. angenehmer, als ich erwartet hatte. vielleicht war es also doch auch therapeutisch, das reden, das lob, der rapport den sie hergestellt hat. wer weiss. es ist nicht wichtig.
ich verliess die wohnung in dem gefühl neues erfahren zu haben und hilfe erhalten zu haben, so dass ich jemand anderem jetzt besser helfen kann.

the hard part, allerdings, der kommt jetzt erst.
auch wenn es für mich schon schwer sein wird, so wird es für die person um die es geht unedlich viel schwerer sein. als teil unseres gesprächs habe ich versucht mir vorzustellen wie sie sich wohl fühlen mag, und es ging nicht. ich konnte es nicht zulassen. das war ok. und schon schmerzhaft genug.

"if these walls could talk", wenn die wände des raumes mit dem türkisfarbenen boden reden könnten, ich würde meine ohren zuhalten, ich würde ihnen nicht zuhören wollen.

should i even let you know this blog is about you?

"if i wrap my words around you
would you stay? would it play with your heart?"


[bfbs ist schuld. die spielen sowas dienstags morgens, und dann bleibt das hängen für den rest des tages.]

beatles.

love, love me do
you know i love you
i'll always be true
so please
love me do
oh love me do

someone to love
somebody new
someone to love
someone like you


heute fühl ich mich wie ein beatles song.

maccas.

"herzlichwillkommenbeimcdonaldsihrebestellung bitte."
"hallo. ein maximenü mit einem gemüsemac ohne mayo, gartensalat und cola light, bitte."
"gemüsemac ham' wir nich mehr. raus aus dem programm. kommt nicht wieder."

ich verliess also gestern unverrichteter dinge den mcdrive. hungrig und im rückwärtsgang .
gerade habe ich mich tatsächlich mit dem maccas kundenservice in verbindung gesetzt. und mich beschwert.

ich bin eine schlechte veganerin.
aber ich steh' dazu.

frühling.

heute (wie gestern) vor dem handyweckklingeln wach, 5:56am, dann 10 minuten liegen geblieben, superwach und superglücklich, und draussen vor dem fenster vogelzwitschern und das tröten von ein paar hundert sibirischen blässgänse, im frühflug sich unterhaltend ein paar runden drehend, vorbereitung auf den baldigen heimflug.

[wartet noch, viecher, noch 2 tage, dann ist die kamera wieder da und ich kann euch fotografieren wie ihr wegfliegt, ein paar tausend auf einmal am niederrheinhimmel. wartet noch. bitte!]

frühling. endlich.

ach was: frühling ist ja schon seit 5 wochen. genau 5 wochen.

katzenfutterlöffel.

heute morgen fütterte ich die katze mit einer der neueren perversitäten aus dem hause sheba, "hühnchen mit kräuter der provence".
wer denkt sich so etwas aus? würden katzen, ihrer natur nach, nicht eher eher geschmacksrichtungen wie "rustikale wildmaus - mit feinen fellstücken-" bevorzugen?

aber egal. in elterlichen haushalt bekommt die neurotische, verzogene, vollkommen asoziale katze (sie passt ganz wunderbar in die familiendynamik) produkte aus dem hause sheba zufressen.
aus den metallenen frischhalteschalen muss das futter in den weissen, zur kücheneinrichtung passenden fressnapf gelangen. dies tut man hier mit einem der vielen katzenfutterlöffel.

es gibt davon vielleicht ein dutzend. es sind dicke weisse plastiklöffel, billige eierlöffel. sie haben ihr eigenes fach in einer der besteckschubladen. sie werden in der spülmaschien gespült. nichts schlimmes daran. aber sie gehören der katze. gut gespült oder nicht: essen möchte man mit ihnen nicht.

heute morgen, während ich das "hühnchen mit kräuter der provence" mit einem solchen katzenfutterlöffel aus der metallschale in den napf löffelte, da erinnerte ich mich daran, dass einer meiner ex-freunde einmal einen solchen löffel nahm um yoghurt zu essen.

die spülmaschine lief wohl gerade, die anderen löffelfächer in den besteckschubladen waren leer, und so hatte er einen der katzenfutterlöffel gegriffen.
ich war gerade beschäftigt mit irgendwas, vielleicht hatten wir auch gerade gestritten, ich kann mich nicht mehr erinnern.

ich erinnere mich nur noch, dass ich ihm, während er den löffel ergriff sagte "vertrau mir, du willst mit diesem löffel deinen yoghurt nicht essen".
vielleicht fragte er warum, ich weiss es nicht mehr, vielleicht habe ich daraufhin den satz mehrmals wiederholt.

er vertraute mir offensichtlich nicht und aß den yoghurt mit dem katzenfutterlöffel.

ich stellte heute morgen mit erschrecken fest, dass ich micht nicht mehr erinnern kann, welcher meiner ex-freunde es war.
aber ich weiss genau, in diesem moment, da war es mit uns vorbei.

scherz.

lieber gott, es ist ein scherz, ja?

Montag, 14. März 2005

leser-blatt-bindung.

mein vater hat ein abonnement der "welt am sonntag".
er ist der ansicht, die fas liefere nicht in seine gegend (mag sein) und ein gutschein abo, das sei zuviel arbeit, überhaupt, wegfahren zum zeitung holen vor dem sonntagsfrühstück, nein danke.

den letzteren gedanken kann ich nachvollziehen.
hier muss man 3km fahren bis zur nächsten fas verkaufsstelle, einer shell tankstelle an der b8.
zu hause in freiburg, da geht das besser. ritual, sonntag ohne fas geht nicht, kaufen beim brötchenkauf am bahnhof oder spätestens auf dem rückweg von den exzessen im gym am kiosk, immer her damit, ich bin fest in deiner hand, fas. ich bin dein.
ein abo geht leider nicht, schon probiert, weil dann wird die kostbare zeitung vor der tür weggeklaut von den idioten die sonntags morgen aus den etablissements im hinterhof kommen, oder sie wird von eben diesen leuten vollgekotzt oder mit fäkalien verdreckt. ja sowas passiert.
ein nachteil, wenn nicht sogar der nachteil des innenstadtlebens.

sonntag morgen war ich auch faul. anziehen, so früh, nee, auto fahren, bloss nicht, also nur vor die tür gehuscht, die "welt am sonntag" aus dem briefkasten geholt, das geht sogar im pyjama, darf nur keiner den eltern weitersagen, weil die nachbarn schauen ja immer, etc.
ach was.

es folgte ein versuch die "welt am sonntag" zu lesen.
abgelegt auf dem tisch, neben dem frühstück, aufgeschlagen.
erste seite, erstes buch, abstossendes layout, abstossende headlines. nicht lesbar.
umdrehen.
letzte seite erstes buch. ein artikel über nena und ihr comeback. gähn. unten links die kolummne von franz josef wagner. die lese ich. weil mein vater sie des öfteren sonntags morgens am frühstückstisch zur diskussion stellt. da kann man gleich so schön streiten am morgen.

es geht um fussball, schalke-bayern, heute abend, das spiel sei "eine wegkreuzung. wohin wird deutschland gehen?", das "ticktack unseres lebens, unserer nation." schalke trage die gesichtszüge der kriegsheimkehrer, ausgemergelt, rauh, verloren. schalke sei religion. die religion der bayern sei der erfolg. wagners herz schlage für schalke, die armen und trübseligen. sein verstand aber für die bayern, weil sie nicht von träumen leben.
wieviel abstrusitäten, wieviel dummheit, wieviel pseudo-patriotismus kann man in 50 zeilen stecken?
wagner machts maximal.

nach dieser lektüre stecke ich das erste buch komplett ungelesen weg.

aber noch nicht aufgeben. mal weiter gucken.

ach, 4 seiten werbung von meinen freunden bei der ruhrkohle ag, das ist ja schön, es ist propaganda über den energienotstand, lasst uns schön kohle unter dem rhein abbauen, ewigkeitsschäden verursachen, was das auch wieder gekostet hat. egal, wir haben das geld ja immer, raus damit. fucking hell.

auf der ersten seite des immobilienteils, der liegt gleich in der hand, nein, nicht wissen, nicht kultur, nicht gesellschaft, nein immobilien, uns es geht um "leben im hotel", und natürlich, das photo zeigt udo lindenberg und das blöde atlantik, und es reicht, ich packe die zeitung zusammmen, nur die werbung der rag bleibt draussen (beweismittel!), und stecke alles ins altpapier. so richtig ins altpapier: in die catsantüte draussen in der garage, die die montag früh abgeholt wird. jawohl.

ich ziehe mich an und fahre zur shell tankstelle, hetze rein, lüstern, bams sind keine mehr da, aber klar, noch die fas, ein ganzer stapel, liest ja keiner in duisburg, und ich bezahle meine 2,40€ gucke drauf, alles da, schöne fonts, sprachwitz auf der ersten seite, alles klar, wunderbar.
die welt ist wieder in ordnung.

sowas nennt man leser-blatt-bindung.

dresscode.

* bin ich zu alt für ein pussy deluxe t-shirt? mir verlangt es danach. es hängt so schön gegenüber im schaufenster. und pussy deluxe, das passt doch!
aber: ziehe ich heutzutage noch printshirts an? hm? gute frage.

* was zieht man zu einem gespräch in einer beratungsstelle für sexuellen missbrauch an? gibt es da einen dresscode? man will sich abgrenzen, aber nicht zu sehr. sozialpädagogen sind fragile wesen, man will sie nicht verschrecken. oder vielleicht doch?

[ja, so ein bisschen oberflächlichkeit, da kann man die paar wenigen sorgen die man hat gut mal hinter verstecken.]

takeover.

you look so fine
i want to break your heart
and give you mine
you're taking me over

it's so insane
you've got me tethered and chained
i hear your name
and i'm falling over

"you look so fine." garbage.

gasgeben.

auf der morgendlichen fahrt ins zu überwachende elterliche geschäft, da gibt es eine kurze strecke, 750m genauergesagt, da kann man morgens duchstarten, mal kurz die seele baumeln lassen, glücklich sein.
bis dahin zockelt man so vor sich hin, 50km/h überall, höchstens, gerne mal stau, ampeln, alles, aber dann, dann kommt das ortsausgangsschild von duisburg, pseudo-landstrasse, und der fuss drückt das gas runter, in 8 jahren autofahren trainiert auf den perfekten druck um genau dort an dieser stelle schnellstmöglichst 70km/h zu erreichen (aber genau 70km/h, denn da blitzen sie gerne, die schweine), und ich habe das tape so gespult, das niels frevert singt, so schnodderig schön hamburgerisch "roohdes licht/rohder vorhang" und eigentlich ist das kein automitschreisinglied, aber heute schon, und das auto zieht so schön, "braver kleiner corsa, magst den auslauf jeden morgen, ich weiss!" und fuckinghell, ich bin immernoch glücklich. jawohl. und wie!

glücklich auch immer noch in allen darauffolgenden 30er und 40er zonen.
ja. glücklich.

auch schön.

>meinst du, du kannst glücklich sein mit mir?
>also ausserhalb des present moment, mein ich.

das kann ich mir verdammt gut vorstellen.
ja.

schön.

>ach, ihr seid ja so schnell und effizient. das beeindruckt mich.
>wars schön?

hmja, na, schön.
SCHÖN IST WENN WIR FICKEN, DAS IST SCHÖN!

achttausenneunhundertneunzig.

3:24h. 15:11 uhr, gleis 12 a/b
7 minuten freudigerregt abhängen.
dann du.

noch 8990 minuten.

Sonntag, 13. März 2005

liveblogging: germany 12 points.

08:15pm allein an einem samstagabend im ruhrgebiet, kränkelnd, keine begleitung, kein ort an den man gehen könnte, vergessen dvds auszuleihen, also: germany 12 points. lebensmüde? ein bisschen.
ist es also schon echt ein jahr her, dass benjamin von stuckrad barre sich so unangenehm bekokst und im weissen anzug vor einen kamera gedrängt hat und westbam bejubelt hat? oder schon zwei?

08:17pm ruslana. letztjährige eurovision gewinnerin aus der ukraine. was für eine einstimmung in den abend. der hungerstreik für viktor yushchenko vor ein paar monaten hat ihr nicht geschadet, sie sieht ganz proper aus. das lied ist leider nicht besser geworden.

08:18pm bilder der orangenen revoultion zwischen ihren auftritt gemischt. ruslana, mit adretter trachtiger flechtfrisur auf demonstration mit viktor yushchenko. ruslana und vladimir klitschko.
bei all diesem wunderbaren patriotismus, sollte ihr bikini: nicht lieber orange statt rot sein? immerhin sind die perlen um ihre hals orange. das ist ja was.
"wild dances" hat keine politische aussage, die ich bisher verpasst habe, nein? nein.

8:19pm guten abend, reinhold beckmann. was ist das für ein anzug, den sie da tragen, was ist das für ein hemd? was ist das für eine krawatte? der anzug glänzt zu sehr. und schwarze hemden sind so gucci for drei jahren. also bitte.

08:19pm zum einstieg ein joschka fischer witz der an mir vorrübergeht.

08:19pm stefan raab referenz #1: "willkommen beim original". reinhold, schnucki: der bundesvision song contest hatte immerhin ein paar acts, die man vorher und nachher noch mal im radio gehört hat. kein falscher stolz hier, gell?

08:21pm act#1, einspielfilm. murphy brothers. jung. grosse nasen. nicht-deutsch. briten. sehen sich auf irritierende weise sehr ähnlich. haben viele geschwister. ihre familie ist wie die kelly family. oder sowas.

08:22pm act #1, auftritt. murphy brothers:"picking up the pieces". jemand hat die zeitmaschine angestellt: es ist 1995, maximal, und the rembrandts treffen the corrs und deep blue something. ouch.

08:23pm irritierend lagsame drums. auf der bühne präsente, aber ansonsten nicht-existente gitarren. spielt, jungs, spielt! aber es ist hübsch anzusehen. irgendwie.
irritierend? oh, ja.

08:24pm man singt "doop-doo-doo-dooopdo". jungs sowas, geht schon mal gar nicht. und schon gar nicht gleichzeitig. und schon gar nicht, wenn man sich so irritierend ähnlich seht wie ihr.

08:25pm vorbei. zeitmaschine zurück. danke. einmal 1995 hat gereicht.

08:25pm reinhold beckmann lobt das "schrammeln auf den gibbons gitarren". herr beckmann, wenn mich nicht alles getäuscht hat, war da zumindest auch eine strat auf der bühne. nur so ein hinweiss.
und geschrammelt hat da gar nix. echt nicht.

08:25pm udo lindenberg kommt auf die bühne, schlurfend. er hält etwas schwarzes aus gummi in der hand und wedelt damit rum. beckmann tut bedroht. was hat herr lindeberg da in der hand? es sieht aus wie ein silikondildo aus der extralarge abteilung bei jt's stockroom.
ach nein, es ist eine friedensknarre.
eine schwarze gummipistole mit knoten im lauf.
ach so.

08:26pm udo lindenberg spricht das wort zum sonntag und sagt tatsächlich folgende worte "stell dir vor es ist krieg und keiner geht hin." dann immer wieder "öh". ich hab das akute gefühl, das heute alle sehr betroffen sein werden, hier bei germany 12 points. krieg, tsunami, da müssen wir alle zusammen halten. "öh." herr lindenberg schlägt vor, dass die frauen ihre männer zum sex dauernötigen, "öh", und dann nicht weglassen, in den krieg. "öh."

08:27pm act #2, einspielfilm. ellen ten damme heisst die dame, das lied heisst "plattgeliebt" und udo lindenberg hat es verbrochen. sie ist holländerin und die muse von udo lindenberg. meine güte.
macht sie das freiwillig? wird sie dafür bezahlt? sie hat den gleichen friseur wie nena, aber tolle augen.

08:28pm wenn sie gewinnt, wird udo lindeberg "öh, ey, georgieboy" zum frieden aufrufen.
das wird sicher funktionieren.

08:28pm bitte ziehen sie die brille wieder auf, herr lindenberg. bitte!

08:28pm reinhold beckmann fühlt sich genötigt, darauf hinzuweisen, dass frau ten damme bisexuell ist. er fragt udo lindenberg, ob er meint, dass deswegen mehr leute für sie anrufen werden.
ja, das ist tatsächlich passiert.
reinhold beckmann will der thomas gottschalk, der dirty old man, der ard werden heute abend.
das wird sicher schön.

08:29pm act#2, auftritt. ellen ten damme: "plattgeliebt". sie ist eingeölt. mein gott, wie sehr ist diese frau eingeölt! geiler bauch, ehrlich jetzt. und SOWAS von eingeölt!

08:29pm röhrende gitarren. uh! ellen ten damme schubbelt ihre hüften. aber richtig. fickenfickenfickenfickenficken! sagen ihre hüften. ichbineingogofickenichbineingogoficken! sagen ihre beweglichen bauchmuskeln! zwischendurch singt sie auch, ein lied von udo lindenberg. ihr mann darf nicht in den iran, nicht in den irak, weil sie sex hat mit ihm, und er deswegen weiche knie hat. röhrende gitarren! sexueller overkill.
mehr nicht.

08:31pm sie stöhnt jetzt "ooooh ooooh ooooh" und macht flick-flack.

08:31pm "plattgefickt" statt plattgeliebt. passt auch viel besser.
süss, irgendwie. soll das jetzt ein skandal sein?

08:31pm vorbei. beckmann mokiert sich über das "plattgefickt". sollte wohl echt ein skandal werden. ist gescheitert.

08:33pm beim verzweifelten versuch eine schöne überleitung zu finden, strauchelt reinhold beckmann über die weltoffenheit die deutschland damit zeigt, dass bei germany 12points menschen aus holland, england und der schweiz auftreten. wir mögen ausländer! ja? ja.
geht es nocht schlimmer? ja, es geht noch schlimmer. "weltoffen sind wir auch gegenüber dem land der schönen menschen, den kapverden, und von da kommt meine ko-moderatorin milka, im moment hinter der bühne im greenroom."
what the fuck?

08:33pm milka ist schon süss, so zurechtgemacht, wirklich schöne haare, und sich offensichtlich wie immer für nichts zu schade. soviel kampfgeist, das hat was.

08:34pm milka geht im "greenroom" (woanders sagt man einfach "backstage", aber hier bei germany, 12 points, da ist man anders!) umher und interviewt die auftretenden. sie redet mit stefan gwildis darüber, dass er arbeitsschuhe, typ stahlkappe, zum anzug trägt. für nichts zu schade, nein.

08:35pm gracia von "deutschland sucht den superstar" darf heute auch dabei sein. sie ist jetzt dunkelhaarig. sieht aus wie lily munster. oder cher, vor circa 40 jahren. bitter.

08:35pm mia aegerter von "gute zeiten schlechte zeiten" und "bravo tv" ist auch dabei. sie ist goldig und freundlich wie immer, weil sie macht ja yoga, das grounded so schön. milka bringt sie dazu, einen baum zu machen. der rest des greenrooms chanted dazu "om".

08:36pm act#3, einspielfilm. orange blue. wer hat da noch wen gefickt? der sänger, volkan baydar heisst er doch, oder? hatte doch mit irgendwem eine affäre, nein? wer war das noch gleich? arabella? bärbel schäfer? ach nee, desiree nosbusch. genau.
betroffen sind die jungs von orange blue. "a million teardrops" heisst das lied, die welt ist ja auch so schlimm, da müssen wir alle gut zusammenhalten.
volkan hat wirklich schlimmgelbe zähne. raucher, ganz sicher. da hilft bleaching.

08:37pm act #3, auftritt. orange blue: "a million teardrops". kerzen wie beim phantom der oper. wer ist hier das phantom?

08:37pm volkan hört sich ein wenig entenhaft an. jemand scheint auf mysteriöse art und weise -für das publikum unsichtbar- seine hoden sehr sehr festzuhalten und immer wieder mal zuzudrücken. das scheint zu schmerzen. anders ist diese art des gesangs, diese stimme nicht zu erklären.

08:38pm kamerafahrt um volkan. er hat kreisrunden haarausfall.

08:40pm die lyrics fallen übrigens unter die kategorie "reim dich, oder ich fress dich". und es schmerzt, sehr, das leid der welt. und dieses lied auch.

08:41pm vorbei. danke.

08:42pm reinhold beckmann ist erregt. emma bunton ist auch da. tritt sie etwa auch auf?

08:42pm emma bunton ist die erste frau heute, die richtig gut aussieht, auf diese leicht billige, schlampiggepflegte britische art und weise.

08:43pm reinhold beckmann weiter auf thomas gottschalk kurs. er ölt emma bunton an "warum nicht du hier beim grand prix?" blergh.

08:44pm emma bunton hat ein video der britischen vorentscheidsgewinnerin mitgebracht. deren namen registriere ich nicht. ist auch egal: diese frau ist ein zitat.
sie hat eine zahnlücke, eine riesige zahnlücke (madonna zitat). ihre brüste hängen aus dem knappen kleid raus (kylie zitat). ihr lied ist tribal (ruslana zitat), aber mit einem middle-eastern touch (holly valance "down boy" zitat). das ist middle eastern r'n'b. brrrr.
ihr kleid ist orange, sie hätte es ruslana leihen sollen. im gegenzug für den kopierten song.

08:45pm beckmann hat die hand auf emma buntons schulter liegen. eigentlich will er ihren arsch anfassen.

08:45pm act#4, einspielfilm. königwerq. ach ja, die frau die keiner kannte bisher, aber über die alle berichtet haben, weil sie schwanger ist´, jau. man hat den charme von lehramtsstudenten.

08:47pm act#5, auftritt. königwerq: "unschlagbar". ist das da alanis morissette da auf der bühne? ach nee, die frau von vorhin, und sie ist wirklich sehr schwanger und hat einen umwerfend schönen bauch. obwohl sie aussieht wie alanis morissette. und sich auch ein bisschen so anhört.

08:48pm es ist süss. alles. aber bleibt nicht haften. an die grübchen der sängerin werde ich mich länger erinnern als an den song.

08:50pm vorbei. herr beckmann fragt besorgt nach, ob es der sängerin gut geht ("schwanger sein ist keine krankheit" fällt mir da ein) und schenkt der sängerin einen strampler mit eurovision logo.

08:51pm reinhold beckmann ist da, und patricia kass auch. schön wie immer. sie sieht aus wie dooce, nur 10, 15 jahre älter.

08:52pm stefan raab referenz #2: "sonst war deutschland ja immer mit schwachsinn vertreten bei der eurovision, so wie mit wadde hadde dudde da".

08:53pm reinhold beckmann kämpft wieder mit der überleitung. "ja, über den nächsten skandal haben alle geredet, über lesbische musik beim eurovisionsvorentscheid." reinhold, ich will dich nicht desillusionieren, aber da hat niemand drüber geredet. nicht über die lesben, nicht über die eurovision. glaub mir.

08:54pm act#5, einspielfilm (heterosexistisch). villaine. sie ist lesbisch. und rheinländerin. klar. denn alle lesben deutschlands wohnen in köln.

08:55pm act#5, auftritt. villaine: "adrenalin". ist die farbeinstellung des fernsehers kaputt? alles hat so einen pinken ton plötzlich! das licht auf der bühne, die haare der sängerin, ihr top, ihr lidschatten.

08:55pm ach nee, das soll so sein.

08:55pm ist ja auch klar. pink=schwullesbisch. hallo, winke winke, zaunpfahl.

08:55pm "der treibsand ihrer arme". ach, mädchen, das wird nix mit den lyrics.

08:56pm leise, bitte, bitte, bitte, leise singen, ja? du singst nämlich nicht gut genug. echt jetzt.

08:56pm eigentlich sings du auch nicht: du gröhlst.

08:56pm jetzt hab ichs! das lied ist jule neigel meets juliane werding meets wolfgang petry.

08:56pm und dass alles auch noch mal gegröhlt.

08:57pm und jetzt wird mir auch klar, an wen sie mich erinnert: villaine ist eine mischung aus der "nee-ich-bin-nicht-lesbisch-lesbe" der ersten big brother staffel und dem hot-bi-babe-das-soviel-zugenommen-hat der vierten und der gewinnerin des zweiten deutschland sucht den superstar. ich habe glücklicherweise alle ihre namen vergessen. sehr gut.

08:57pm und ja, wo wir schon bei heterosexistischen klischees sind: alle lesben haben übrigens kurze haare. das ist eine eintrittsbedingung in deren club.

08:58pm die background sängerin singt, gröhlt jetzt mit. sind die beiden ein paar? geht es um knutschen mir ihr? ach nee, geht nicht, die backgroundsängerin kann nicht lesbisch sein. sie hat lange haare.

08:59pm vorbei.

08:59pm heinz rudolf kunze ist da. reinhold beckmann begrüsst ihn als den "protestantischen poeten". meint er das ernst? ich befürchte ja. sie unterhalten sich über das lied, das kunze für den kirchentag geschrieben hat. und jetzt ist er ja der pate von allee der kosmonauten. hallellujah!

08:59pm diese BRILLE! diese HAARE! dieser BART!

08:59pm heinz rudolf kunze vergleicht sich selbst mit johnny cash, bono und bob dylan. weil die alle ja auch religiöse songs machen. heinz rudolf, dafür verdienst du schläge.

21:01pm act#6, einspielfilm. allee der kosmonauten. man trägt augen make up. darf man das, als männlicher christ? was würde jesus tun?

21:03pm act#6, auftritt. alle der kosmonauten: "dein lied". es ist ein song von xavier naidoo, nur ohne xavier naidoo und ohne coolness. das kann, das wird nicht gut gehen.

21:03pm praise the lord!-armbewegungen und den blick stets himmelwärts, jawohl!

21:04pm der sänger lächelt erleuchtet und glücklich in die kamera. ich bin kein rocker, ich bin ein jesus freak.

21:04pm mehr praise the lord!-armbewegungen. ach ja, da ist ja auch musik. gitarren sind da, und ein piano. es ist eine no-name-neunziger-pseudo-alternative-rock-ballade auf deutsch. irgendwie aber auch süss.

21:05pm echt jetzt! und immer schön den lord praisen!

21:05pm vorbei.

21:06pm guildo horm ist auch da. reinhold beckmann sagt ihm hallo.

21:06pm guildo horn ist die stefan raab referenz#3.

21:06pm guildo horn behauptet, der abend mache spass. er gratuliert beckmann zur schönen moderation. keiner glaubt ihm ein wort. gut so: er meint es ja auch zynisch. danke, guildo.

21:07pm reinhold beckmann nennt ralf siegel den gerhard meyer vorfelder der eurovision. guildo horn wird böse, wird politisch. man solle an einem abend an dem alle von einigkeit und frieden singen, nicht so böse über andere reden. guildo horn fordert toleranz für ralf siegel. juchee.

21:07pm guildo horn bedankt sich bei ralf siegel für dessen leistungen um die eurovision.

21:07pm wäre ich ralf siegel, so würde ich mich jetzt erschiessen.

21:07pm [gespanntes warten auf ralf siegels selbstmord]

21:08pm ralf siegel erschiesst sich nicht.

21:08pm reinhold beckmann geht zu ralf siegel. man redet. siegel jammert, er habe ja im letzten jahr nicht mitmachen dürfen.
da fällt mir ein: was ist eigentlich aus den tollen regeln vom letzten jahr passiert? top40/video/single veröffentlicht/etc.? haben alle schon wieder vergessen, weil dieses jahr ja stefan raab nicht den eurovisionterrorist gibt, und es deswegen auch niemanden so richtig interessiert.
die unterhaltung zwischen herrn beckmann und ralf siegel ist die stefan raab referenz#4.

21:09pm ralf siegel dankt allen. ist das seine abschiedsrede? will er sich doch noch erschiessen?

21:09 act#7, einspielfilm. "deutschland sucht den superstar", staffel 2 platz #6 & die deutsche stimme 2004 platz #2. ich kenne diese menschen nicht. sie reden über weltpolitik. schmerz. zusammenhalt. weil man nicht lesbisch, nicht bisexuell und nicht schwanger ist, ist man stattdessen bedeutungsschwanger. ach ja: es ist krieg. und da war ein tsunami. und deswegen singen wir heute. für den frieden.

21:09pm man rezitiert den englischen text des liedes. man hört sich an, als hätte man nur bis zur 7. klasse am englischunterricht teilgenommen.

21:11pm act#7, auftritt. nicole süßmilch & marco matias: "a miracle of love". es ist ein ralf siegel song, zweifelsohne, das hört man nach 3 tönen. man hat eine choreographie. ist das ein weihnachtslied? überall kerzen. gähn. ich verspüre das dringende bedürfnis zu schlafen.

21:12pm dieser song ist zeitlos. und zwar auf die schlimmste art und weise, die charakterlose art und weise. er könnte irgendwann in den letzten 30 jahren für den grand prix geschrieben worden sein.

21:13pm da ist ein leiser teil. gleich werden sie schreien, im reprise. wie immer bei ralf siegel.

21:14pm vorbei. danke.

21:15pm milka im greenroom. bier. brüste. babybäuche. nix los, sonst. da sitzen ausserdem zwei junge männer, sehr ähnlich. ach ja, das waren ja die murphy brothers, keine stunde ists her, schon hat man sie vergessen. sind auch schon betrunken, das deutsche bier ist ja auch stärker als das auf der insel. macht nix, jungs, ihr müsst heute ja auch nicht mehr ran.

21:18pm zurück zu reinhold. er redet mit dem manager von gracia bauer. der managt auch die band, die die schweiz vertreten wird.

21:18pm einspieler der schweizer teilnehmer. mädchen die so tun, als könnten sie instrumente spielen. der sound ist krypteria meets within temptation meets vanilla ninja. ach was, das SIND vanilla ninja! vanilla ninja, denen glaub ich nix.

21:19 reinhold beckmann fragt aus. gracias produzent ist also vielleicht mit zwei pferdchen im rennen in kiew. ein deutscher produzent tritt mit einer estnischen band für die schweiz an. beckmann will dringed einen ralf siegel vergleich loslassen, das merkt man ihm an, aber er traut sich dann doch nicht. stattdessen: "gab es denn da einen vorentscheid, so wie hier?"
gab es natürlich nicht.

21:21pm act#8, einspielfilm. gracia. sie hat den charme einer bierseidelschlepperin auf der wies'n. drall, harmlos, bayerisch.
sie erzählt von ihren drei frettchen, und dass sie sie glücklich machen. frettchen stinken schlimmer als jedes andere haustier das man in deutschland legal halten darf. menschen die welche halten sind mir deswegen suspekt.

21:23pm act#8, auftritt. gracia: "run & hide". das lied hört sich an als sei es bei einem date von doro pesch mit linda perry ("4non blondes", produzentin von pink) entstanden. gracia reicht dazu ihre brüste als sättigungsbeilage.

21:24pm gracia, irgendwas erinnert mich an britney spears. ist es der wohltrainierte bauch? die choreographie? die windmaschine? du machst das schon sehr professionell, graciaschnucki, sexy, aber nicht dirrrty, und das singen und performen, wie man so sagt, hat dir ja der herr bohlen fein beigebracht.
wenn du lesbisch wärst, oder wenigstens bi und dazu noch schwanger, dann könnte das was werden heute abend.

21:25pm vielleicht reicht aber das mit den brüsten, das geht schon gut so.

21:26pm vorbei.

21:26pm zwischenmoderation. ruslana, im xena outfit. sie klammert sich an reinhold beckmann. ihm wäre es lieber, es wäre emma bunton, die sich da an ihn klammert.

21:27pm man redet über politik. ruslana liebt vitali klitschko! victor yushchenko! die ukraine! deutschland!

21:27pm ruslana glaubt! liebt! hofft! politik! ukraine!

21:28pm leonid agutin darf auch auf die bühne. obwohl er russe ist. denn ihn lieben die ukrainer. ist er der lover von ruslana? er darf auch reden. vereinigung! freiheit! vladimir putin, russland und die ukraine, wir lieben uns, ob du willst oder nicht!
ich steh ja auch auf revolution, aber geht es nicht um musik hier?

21:30pm act#9, einspielfilm. stefan gwildis. er mag wunderschönes grau, wolken und schlechtes wetter. grau sind auch seine haare. er lächelt toll. er mag knutschen. das mag ich auch. überhaupt will ich schon den ganzen abend knutschen. wie soll ich die nächste woche überstehen? sympathischer mann, der herr gwildis.

21:32pm act #9, auftritt. stefan gwildis: "wunderschönes grau". ich krieg gerade gute laune. sicher nur, weil sie gerade vom knutschen geredet haben, herr gwildis.

21:32pm irgendwie swingt das, was sie da machen. irgendwie sind sie cool, herr gwildis, so ungekämmt, unrasiert und schluddering und wenn-ich-hübscher-wäre-wäre-ich-george-clooney. selbstinszenierung: wunderbar.

21:33pm oh ja! grau! ist! aphrodisierend! im bett bleiben! lesen! wein! ficken! oh, jaaaaa! schlechtes wetter macht so GEIL!

21:33pm grau wie deine haare! aphrodisierend! ja!

21:33pm aber sagen sie mal, herr gwildis, hätten sie nicht die backgroundsängerinnen zu hause lassen können? die quietschen ein bisschen sehr.

21:34pm süss, alles. ich mag sie, herr gwildis. das ist schlimm. das ist schöner schlager, perfekter eurovisions schlager. deswegen guckt man das hier.

21:34pm vorbei.

21:34pm zeit für mia aegerter. beckmann kommt immer noch nicht von der sexuellen orientierung der teilnehmer los. ihr album heisst "so wie i bi" aber sie sei nicht lesbisch, die mia.
noch einmal: what the fuck?

21:35pm act#10, einspielfilm. mia aegerter. sie ist vegetarierin und liebt die natur. sie ist süss. und lächelt. in "gute zeiten schlechte zeiten" war sie immer schlechtgelaunt und zickig. in real life scheint sie das wohl nicht zu sein.

21:37pm act#10, mia aegerter: "alive". natalie imbruglia in den klamotten von avril lavigne. dazu eine windmaschine.

21:38pm ist das live? muss ja! mein gott. miaschnucki, du kannst ja singen! so richtig! wow. ich bin jetzt, vollkommen unzynisch, beeindruckt. echt jetzt.

21:39pm du wackelst mit dem popo. ich wippe mit den füssen. booty!!

21:39pm ach ja, die musik. the corrs, irgendwie. ich bin assoziationsarm, heute abend. aber ich guck ja auch schon seit fast 90 minuten öffentlich-rechtliches fernsehen.

21:40pm vorbei. beckmann redet über die blumen die ums micro gewickelt sind.

21:40pm vorbei ja. alle vorbei. zehn waren. mehr kommen nicht. jetzt anrufen.

21:41pm meine güte, da ist ja ein publikum! und die schreien sogar! warum nur? die hat man nicht bemerkt bisher. wo waren sie versteckt? faszinierend.

21:42pm rückblick, in umgekehrter reihenfolge. wie schnell vergisst man eigentlich diese melodien? sie haben eine durchschnittliche halbwertszeit von 7.5 minuten.

21:43pm ja, mia, herr gwilidis, gracia, die castingshowloser, die christen.

21:44pm ach ja, da war ja auch noch die kleine gröhllesbe. ich mag adrenalin beim knutschen. geht mir auch so.

21:45pm ach ja, und da war ja auch noch die schwangere alanis.

21:45pm und orange blue. da wo man weinen sollte. was nicht ging. weil es sich anhörte wie 1998.

21:46pm und der eingeölte bauch der hot-bi-babe-muse von udo lindenberg.

21:46pm und die besoffenen britischen brüder.

21:48pm alle sollen anrufen. reinhold, ich hoffe du wirst wenigstens richtig richtig richtig gut bezahlt für den trash den du da erzählst. lass es dir so richtig gut bezahlen, das thomas gottschalk der ard sein. ran da!

21:48pm und jetzt alle bitte anrufen und sms schicken. ist billiger als bei big brother, denn wir sind ja hier bei den öffentlich rechtlichen. jawohl.

21:48pm ruslana darf noch mal ran. und ihre neue single präsentieren. die heisst nicht "wild dances" sondern -ahem- "wild passion".

21:48pm gefakte, dunkle, mainstream s/m rituale auf der bühne.

21:49pm es ist ihr eurorvision lied, abgespielt auf 33 rpm anstatt 45rpm. und keiner merkts, weil alle nur auf ihre brüste starren. sound? egal!

21:50pm vielleicht ist das ein politisches s/m ritual. es werden schon wieder bilder der "orangenen revolution" eingeblendet. ist ruslana vielleicht gewählt worden? nicht victor yushchenko? oder hat sie vielleicht ein ministeramt gekriegt?

21:52pm milka und reinhold beckmann stehen backstage im greenroom und reden über ruslana. reinhold beckmann sagt tatsächlich folgenden satz über ruslana und ihre wildirgendwas lieder: "wildes weib macht vibes."
ich möchte mich dringend erbrechen. aber ich habe hier ja eine aufgabe. ich darf nicht weg vom fernseher.

21:53pm mary roos ist da. sie darf auch was sagen. reinhold beckmann hat eurovisions trivia gelernt, und fragt wie es früher war.

21:53pm mary roos mag stefan gwildis. ich auch.

21:53pm hinter milka, reinhold beckmann und mary roos hängen königweq rum und telefonieren. mit der hebamme? oder rufen sie für sich selbst an? nein, sie scheinen mit mama und den lieben zu hause zu telefonieren, denn sie winken in die kamera. hemmungslos. ist ja auch ihr allereinziger öffentlicher auftritt, das muss man nutzen.

21:55pm reinhold beckmann erzählt mary ross, gerührt, wie er früher nach dem baden, im bademantel, mit abgezählten schogetten im beisein seiner brüder den grand prix gucken durfte. reinhold beckmann spielt also florian illies.

21:56pm wo wir schon bei den jugenderinnerungen reinhold beckmanns sind: er ist auch al di meola hinterhergereist.
aha.

21:56pm leonid agutin und al di meola spielen irgendein lied von carlos santanas "supernatural" album. ach nee, das ist ihre eigene single. sie heisst "cosmopolitan". meine güte. sie ist schlecht.

21:57pm nur zur erinnerung: leonid agutin, du bist russe, kein südamerikaner.

22:00pm reinhold beckmann redet schon wieder. und ich höre nicht zu. er ist auf mute. ich muss gerade mal dringend auf eine mailbox säuseln, der mann geht gleich schlafen.

22:02pm aha, gleich scheint es ergebnisse zu geben, alle dürfen noch mal auf dir bühne.
besoffenen briten, bisexuelle holländerinnen, orange blue, schwangere mannheimerinnen, kölsche lesben, sozialistische christen, castingshowopfer, schlechtwettergutlaunehaber, vegetarische schweizerinnen.

22:06pm wahlkampf? meinst du nicht wahlgang, reinhold?

22:06pm falsche kameraeinstellung. man sieht jetzt, dass die halle nur 20 reihen tief ist, eigentlich gross aber für heute klein gebaut, da ist nix los, nix, da sind keine menschen. nur die bezahlten statisten.

22:07pm wie schön dass man heutzutage einfach einen umschlag mit dem ergebnis hat, den reinhold beckmann gleich aufmachen wird. ich erinnere mich mit horror an diesen telekommenschen mit dem laserdrucker, der da vor ein paar jahren immer rumhang.

22:07pm RALF SIEGELS CASTINGSHOWOPFER DÜRFEN WEITER! wahnsinn. was ihn wohl der call center für die falschen anrufe gekostet hat? was kosten einhunderttausend sms?

22:08pm NOCH EIN CASTINGSHOWOPFER!

22:08pm ein castingshowopferfinale. deutschland ist immer noch fest in den klauen der castingshows. eklig ist das. irgendwer überrascht? ich nicht.

22:08pm schade, stefan gwildis. du warst nett, so grauglücklich.

22:11pm patricia kaas darf heute auch noch singen. ein lied von peter plate. "herz eines kämpfers".

22:12pm es ist rosenstolz pop. wie schön.

22:12pm ich meine natürlich nicht wirklich schön. aber im rahmen eines solchen abends, einer solchen veranstaltung doch sehr schön. und erfrischend. wie ein riesenglas beinahe gefrorene cola light an einem schwülen sommertag.

22:15pm wie alt ist frau kaas eigentlich? ihre figur ist nämlich sehr sehr gut. sieht nach pilates aus.

22:16pm song fertig. frau kaas und herr plate umarmen sich. fertig. weg.

22:16pm reinhold beckmann spricht mit thomas herrmann(!) und georg ueckert(!). nach all den lesben und den bisexuellen frauen des abends muss die schwulemännerquote offensichtlich hochgedrückt werden.

22:16pm beckmann zu georg ueckert: "du bist der supersupersuper schwulespezialist für den grand prix." reinhold beckmann ist definitely auf der zielgerade zum dirty old man der ard.

22:17pm die halle ist echt nur 20 sitze tief. wirklich! und alle sitzen ruhig rum. ist ja auch langweilig da.

22:18pm thomas herrmann resümiert, dass jetzt das klassische eurovisionsvorentscheidfinale ansteht: ralf siegel gegen musik von heute.

22:18pm thomas herrmann meint, gracia sehe aus wie eine junge cher. und das das siegel lied von 1978 stammen könne.
fucking hell, thomas herrmann und ich sind einer meinung. so schlimm ists schon.

22:19pm georg ueckert überrascht reinhold beckmann mit fussballwissen.

22:19pm reinhold beckmann fragt sich, ob georg ueckert wirklich schwul ist. denn schwule mögen keinen fussball. so wie lesben immer kurze haare haben.

22:20pm da ist doch publikum in der halle: jemand schreit "gracia".

22:20pm "und der kampf mit der windmaschine bei gracia, der war klassischer grand prix", sagt georg ueckert.
sag ich doch!

22:21pm emma bunton darf auch noch mal ran. nicht live, nein. aber sie darf auf die bühne. performen, so nennt man, das. oder? das lied heisst "maybe".

22:22pm es ist die schöne choreo aus dem video. irgendwie bond-mässig. aber vollkommen bescheuert. korrektur: also: austin powers. goldig. weil ironisch.

22:24pm emma ist fertig. war süss.

22:24pm reinhold beckmann hüpft über die bühne. wie ein hase.

22:24pm er redet davon, sich einen "puschel" aufzusetzen. ich glaube er will damit fräulein bunton beeindrucken.

22:24pm ich denke reinhold beckmann wird sich später ins koma trinken, damit dieser abend, diese moderation, aus seinem gedächtnis gelöscht wird.

22:26pm aufmarsch der beiden finalisten. zwei castingshowopfer gegen ein castingshowopfer.

22:26pm man hat auch die hässlichen, übergewichtigen bandmitglieder von gracia auf die bühne gelassen.

22:26pm reinhold beckmann hat amphetamine genommen, in den 4 minuten in denen frau bunton aufgetreten ist.
oder vielleicht ist er nur, so wie ich, sehr sehr froh das der abend gleich vorbei ist.

22:26pm reinhold beckmann: die entscheidung sei eine "enge nummer". autsch.
astroglide, anyone?

22:27pm 52,8% zu 47,2%. aha.

22:28pm GRACIA!

22:28pm gracias bikini oberteil zerstört sich selbst. ihre brüste fallen raus. perfektes timing! was für ein moment.

22:28pm gracia richtet ihre diversen lagen lederkleidung über den brüsten. sehr cool, das mädel. bayerisch halt.
da ist man so decolleteedesaster gewöhnt. vom dirndl.

22:29pm reinhold beckmann nutzt den moment zum letzten sexismus der sendung. er sagt zu gracia bauer "schade, standest blank da, und ich hab nicht mal hingeschaut."

22:30pm reinhold beckmann hat das ziel des abends erreicht. er ist jetzt wirklich der thomas gottschalk, der dirty old man der ard.

22:30pm gracia lächelt, dann singen, mit gut verpackten brüsten, windmaschine, mehr singen, professionell, kein heulen, nichts, aus.
auf nach kiew.

22:33pm abspann. alles vorbei, wie schön. wann habe ich zuletzt so lang am stück ard geguckt? und auch noch ohne umschalten?
haben sich die gez gebühren ja endlich mal gelohnt.
over and out.