Mittwoch, 14. September 2005

väterliche prioritäten.

telefonat mit meinem vater. ich berichte von der heutigen wahlveranstaltung der cdu mit angela merkel auf dem münsterplatz, auf der hans filbinger auf der bühne sass und die ich nach einer viertelstunde verliess. nicht nur wegen filbinger. das pfeifen tat meinen empfindlichen ohren arg weh. zudem litt frau merkels rhetorik so sehr unter dem lärm, dass das zuhören nun wirklich so gar keine freude mehr war.

während wir reden sitzt mein vater vor dem fernseher, redet sich vatergemäß in rage über das schlechte benehmen der freiburger, alles nutzlose grüne, wie die auf die strasse gegangen wären, wenn die cdu die bundeswehr in den kosovo geschickt hätte, aber der joschka der darf das alles, und studiengebühren sind ja auch nicht schlimm. zumindest letzteres darf er sagen, er bezahlt ja meine. gegen den rest allerdings, das rede ich an. wo ich doch eh schon quasi enterbt bin, weil ich nicht cdu wähle.

dann wird er plötzlich merklich unaufmersamer. ich rede ein bisschen weiter, darüber, wie schlimm ich es finde, dass filbinger da war. warum die den da noch hinschleppen, wie unklug, der ist schon 92, da lohnt das bauchpinseln ja nicht mehr, und so wichtig kann dem das doch auch gar nicht mehr sein, kriegt sicher nur noch die hälfte mit. ich rede eine minute lang ungefähr.
keine reaktion mehr von meinem vater.

"guckst du wahlcheck 05?" mein fernseher läuft auch, und beim wahlcheck in der ard ist gerade oskar lafontaine, und den mag mein vater nicht, nein.
"ich guck die wahlen in bremen."
"wahlen in bremen? ne wahlveranstaltung im ndr meinst du?"
"nein, im sat."


ich schalte auf sat eins.

bremen vs. barcelona.

das spiel hat vor eineinhalb minuten angefangen.

väterliche prioritäten.
champions league: beating grünen rage, anytime.

[unsurprisingly i only got the hots for men who don't care about fussball.]