Sonntag, 11. September 2005

s11.

s11.
[das war der letzte seiner art. seltsam, wie ein datum für immer verändert ist. ich sagedenkehörelese 'elfter september', und sofort ist da der elegante schwung mit dem das zweite flugzeug ins wtc eintaucht (und gerade durch den schwung, durch den winkel, so grossen schaden anrichtet), der von richard drew fotografierte kopfüber fallenden mann, das geräusch der auf das lobbydach schlagenden menschen, der staub, der mann mit der kamera, der von der staubwolke eingeholt wird, die magnum photos und diese frau die an einer strassenecke steht und 'and there are people jumping from the windows' in die kamera schreit. und dabei war ich an ocean away und noch nie in new york und überhaupt. es fühlte sich so glasklar an, an diesem tag, alles erschien so logisch, dank des filmischen, des dramatischen elements. nach dem rauch über dem pentagon auf einem grainy webcam bild bei cnn, da wartete ich auf das flugzeug das ins white house gestürzt war, ich war mir absolut sicher, dass es passieren würde, als hätte ich den film vorher schon mal gesehen. ich habe immer noch nicht verstanden, dass jemand in kandahar um ein lagerfeuer gesessen hat, und sich dieses riesending, dieses wahnsinnige ding ausgedacht und dann gemacht hat und es funktioniert hat und die welt für immer verändert hat. so amerikanisch, das konzept, dare to dream tall. ich war an diesem tag hier in der provinzstadt, in meiner wohnung, stand in der mitte des zimmers, und habe geweint als diese gebäude einstürzten, die ich vorher nie so schön fand wie danach, die mir vorher nie so aufgefallen sind wie danach. sex and the city vorspann, irgendeine trashige kleine romantic comedy, irgendwas, im hintergrund die türme, hallo wtc, schön dich zu sehen. der elfte september ein jahr davor, an dem erinnere ihn nur durch zufall, weil es der tag war, auf den ich meinen rückflug verschoben hatte, und der tag des world economic forum in melbourne. schon wochen vorher vorbereitungen für 's11'. strassenkampf der globalisierungsgegner, komm demonstrieren, für und gegen alles. ich weiss nicht mehr, ob ich an dem tag noch in der stadt war, was ich gemacht habe, ausser packen natürlich, und last minute abschiedssex im sonnenlicht, nur dass ich hoffte, dass man nicht zum flughafen durchkommen können würde wegen der proteste, aber das war alles kein problem, nein, das problem war mein koffer, viel zu gross für den kofferraum des triumphs, deswegen mit dem taxi zum flughafen, und während des abflugs, da weinte ich, wegen des ausblicks auf die stadt, auf essendon und auf die hügel auf denen ich ein paar tage vorher mein erstes roo gesehen hatte und weil ich bleiben wollte. ich weinte wegen nichts. aber das durfte man an diesem elften september wohl noch. der letzte seiner art.]