Samstag, 30. Juli 2005

rougenoirfarbene striemen.

irgendwann nach 10am, nachdem die decken und die wände gestrichen waren, da sass fräulein z. vor ihrem kühlschrank, einen dm eigenmarke nagellackentfernerstift in der hand, und bearbeitete die rougenoirfarbenen striemen an der kühlschrankinnenverkleidung. in dem moment wurde mir klar, dass es so eine wie sie nur einmal gibt.

ich musste an diesen winter denken in dem wir rouge noir trugen, nicht nur an den füssen, sondern auch an den händen [a) das waren die 90er; und b) mit 19 durfte man das noch] und überall im vorbeischrappen diese dunklen striemen hinterliessen, auf den schönfelderkartons, an wohnungstüren, auf papier, an kopfenden von betten.
tina hinterliess eben auch im kühlschrank rougenoirfarbene kratzspuren. ganz hinten drin. nächtliche suche nach schokobons. oder so.

jetzt sind sie weg, die rougenoirfarbenen kratzspuren in ihrem kühlschrank.

und sie ist auch weg, aus dieser stadt, und ihre wohnung ist leer, und nicht mehr ihre wohnung, und der dicke weisse riesensessel zum rumlungern ist weg, und die komischen parfumposter, die sie von einer der ersten h.partys mitgenommen hatte, glaub ich, und ihr grosser schrank, der immer so viel mehr frau war als meiner, und soviel voller noch dazu, und ihre schönen schnörkeligen teller, und ihr absolut gestreamlinetes auf den punkt otimiertes bad, und das regal das wir zusammen gekauft haben, und das sie weg ist, und ihre sachen noch dazu, das ist grässlich. absolut grässlich.

ich werd nicht mehr auf dem rückweg vom gym bei ihr vorbeikommen, stinkig und verschwitzt, und länger bleiben als geplant. kein george michael/robbie williams/serge gainsbourg gesinge mehr in ihrer wohnung.

tina ist endgültig weg aus dieser stadt. und sie wird mir fehlen, so sehr.

mit uns, das ist eine komische story, eine mit unterbrechungen, und parallelentwicklungen, und unterschieden und wiederfinden, und klar, geht sie weiter, aber jetzt wird sie anders, und klar, veränderung ist gut, aber gerade will ich keine veränderung. bleib weg, veränderung.

wir haben so gerockt, heute, bei dieser lastminuteanstreichaktion, waren so perfekt organisiert wie es nur zwei ocd frauen wie wir sein können. währenddessen lief tatsächlich george michael's 'fastlove' auf swr3, und ich musste an unsere partyvorbereitungen denken, vor ewigen jahren, als wir beide immer zuviel make-up trugen und unwichtige dinge für wichtig hielten und unwichtige männer auch, und uns schlecht behandeln liessen und trotzdem spass hatten, irgendwo. nach der wohnungsabnahme die keine war, sind wir heute leisurely in der stadt rumgehangen und haben gegessen, und dann hat sie mich abgesetzt, am martinstor, da wo sie mich immer absetzt hat mit lutz, an der ecke wo ullbara war, und wo vielleicht ein subway hinkommen soll, und ich hatte tränen in den augen, klar doch, aber weinen, das ist für luschen, ich wein doch nicht.

nie.

[du rockst, süsse. und nicht vergessen: dein tempur kissen hat immer einen platz neben meinem. 'go with your heart'.]