Sonntag, 22. Mai 2005

unverhofft/oft.

heute ist so ein tag, da fühle ich mich wie damals, vor fast genau 5 jahren beim konzert von echt auf dem zmf.

es war ein schönes konzert.
wunderbarer sommerabend, zmf stimmung, tina und thilo und noch eine handvoll anderer leute und ich waren da zusammen hingegangen, hatten den altersdurchschnitt in den ersten reihen um eine halbe dekade erhöht, tranken bier, rockten rum, vollkommen hemmungslos bescheuert.

und dann, nach zwei dritteln des konzerts, da steht kim frank auf der bühne und kündigt an, dass sie jetzt ein lied spielen, das ein ganz wunderbarer sänger aus hamburg geschrieben hat, "ein lied das keiner hier heut abend kennen wird, aber uns bedeutet es viel", und dann kommt er, der erste akkord, und es ist wohin.
von niels frevert.

ich war selten so vollkommen überrascht und überwältigt von einem moment, so spontan und unerwartet glücklich wie in jenem.
ich fühlte mich, als hätte ich die inside story.
und ohmy, bin ich rumgesprungen, hab ich mitgegröhlt bei dem lied, damals.
schön war das.

heute ist ähnlich. irgendwie. auf irgendeinem level.
ich kann gar nicht genau erklären warum.

unverhofft, kommt oft.
oder wasauchimmer.

gestern am frühen abend, bei der einfahrt des re 29731 nach köln hbf, da stand ich aussteigebereit an der zugtür, und ohmy, da draussen auf dem bahnsteig, da stand tatsächlich ein mann in einem henry rollins/free the west memphis three t-shirt. ein first. rrroar.

in den sekunden bevor die tür aufgeht, da überlegte ich, was ich ihm entgegen rufen könnte [varianten von "free the west memphis three!", obviously.] aber als sie dann auf war, die tür, da fiel ich vor lauter aufregung aus dem zug raus, blieb an dieser blöden gitterstufe hängen, er ging an mir vorbei, der mann mit dem t-shirt, bevor ich was sagen konnte, und *KRACKK*, da war er abgebrochen, der absatz des rechten lieblingsschuhs.

sowas hat normalerweise das potential einen abend gründlich zu ruinieren.

nicht so gestern. denn wie schon gesagt, so wie 'echt' damals niels frevert sangen, so kommt unverhofft oft, und so fand ich mich in brandneuer, männlicher und extrem guter gesellschaft minuten nach dem ersten real life kennenlernen im durchaus trashigen goertz17 im kölner hauptbahnhof beim schuhkauf wieder.
hardcore war das, denn die auswahl war schlecht, die laune gut, und ich überrascht, denn welcher mann weiss schon von den perils des fesselriemchens?
unterhaltsam, war es auch: für ihn, für mich und den halben laden noch dazu. am ende kaufte ich, nach seiner auswahl, das am wenigsten hässliche paar schuhe das der laden zu bieten hatte. tragbar, diese schuhe.
auch wenn heute meine kleinen zehen voller blasen sind. yeah.

später dann, unverhofft, oft etc., eine wunderbar trashige touristenkaschemme am rhein, kölsch und den eigenen soundtrack einohrig, während auf dem anderen ohr die kneipeninterne übertragung des grand prix d'eurovision zu hören ist, den ich ja eigentlich wie den vorentscheid livebloggen wollte, das hab ich verpasst, so ein pech aber auch. dazu dann angeregte unterhaltung und am nebentisch ein hemmungslos knutschendes pärchen, über das wir wild spekulierten.

seltsam ist es also heute, gestern, dieser tage. alles.
seltsam wie ein konzert, bei dem echt einen song von niels frevert spielen, wobei man es ja eigentlich so peinlich findet, dass man echt mag. wie schuhe kaufen mit jemandem, den man gerade erst kennen gelernt hat. wie den eigenen soundtrack mal wieder selbst liefern, und teilen, und die liebsten lieblingslieder vorzeigen und sie werden gemocht.

seltsam. aber nicht schlecht, nein, gar nicht schlecht.
gut. irgendwie.
nein. schön sogar.

ja. überrascht sind wir, hier in caroville.
sehr überrascht.